Full text: Lesebuch für Fortbildungsschulen

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ein echter Deutscher, der am liebsten mit den eigenen Landsleuten ver¬ 
kehrte. Im Jahre 1868 übermannte ihn das Heimweh so, daß er die 
französische Hauptstadt, trotzdem sie ihn mit Ehren und Reichtum über¬ 
schüttete, für immer verließ und nach Karlsruhe übersiedelte. Auf einem 
Ausfluge nach Frankfurt, den er 1873 unternahm, rief ihn der Gebieter 
über Leben und Tod zu sich. Der Künstler hatte weder Weib noch 
Kind; doch nicht nur fein begabter Bruder und Mitarbeiter Hermann 
trauerte an seinem Grabe, das ganze Vaterland, ja ganz Europa nahm 
schmerzlichen Anteil. Sein Name lebt fort in seinen Werken. 
Soweit konnte es ein armes Büblein bringen, und dieses ist nicht 
das erste, das sich Weltruf erwarb. Wo einer ernstlich hinaus will, thut 
ihm das Glück die Thüre auf. Aber Fleiß, Beharrlichkeit und recht¬ 
licher Sinn gehören dazu, wenn sie ausbleiben soll. 
145. Firnisse und Lacke. 
Es sind dies ölartige oder stüchtige Flüssigkeiten, die nach dem 
Aufträgen in kurzer Zeit trocknen und eine mehr oder weniger glänzende 
Schutzdecke bilden. Sie können durchsichtig, durchscheinend oder deckend 
sein, farblos oder beliebig gefärbt. 
1. Firnisse im engern Sinne, fette oder Ölfirnisse, sind 
oxydierte (mit Blei- oder Manganoxpden gekochte), leichttrocknende Öle 
wie z. B. der Leinölfirnis. 
Im übrigen sind Firnisse und Lacke Auflösungen von Harzen und 
Gummiharzen in flüchtigen Ölen, in Leinölfirnis oder in Alkohol. 
Danach unterscheidet man weiter: 
2. Flüchtige Firnisse, deren Grundmaterial Terpentinöl oder 
Teeröl ist. Wird Mastix oder Dammarharz gelöst, so erhält man die 
bekannten durchsichtigen Mal er firnisse. Wird braunes Wachs oder 
Asphalt gelöst, so entsteht Brunoleïn, ein bekannter Holz- und Möbel¬ 
firnis. Einen wasserdichten Firnis liefert die Lösung von Kautschuk. 
3. Öllackfirnisse, fette Lacke. Grundmaterial ist der Lein- 
ölfirmis, cher mit Terpentinöl verdünnt werden kann. Gelöst werden 
hauptsächlich Kopal- und Bernsteinabfälle. Die Kopal- und 
Bernsteinlacke werden meist farblos auf farbigem Grunde verwendet, 
können aber auch gefärbt werden, z. B. schwarz durch Zuschmelzen von 
Asphalt. 
4. Flüchtige Lacke, Spirituslacke. Gruudmaterial ist Alko¬ 
hol, auch Benzin, Holzgeist u. a. Gelöst werden Schellack, Sandarak, 
Elemiharz. Sandarak macht spröde, Elemi geschmeidig. Bekannte Lacke 
dieser Art sind der Fußbodenglanzlack, der Bn chbinderlack, die 
Tischlerpolitur. Celluloid, in Alkohol oder Äther gelöst, giebt einen 
Schutzlack für blankes Metall. Gefärbt werden die Spirituslacke, wie
	        
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