- 73 —
Der wichtigste Grundsatz für die Landwirte Badens
ist ganz allgemein der, zunächst die Wiesen und Futterfeld er
mit Mineraldünger (Thomasmehl und Kainit) zu düngen. Wir
erzeugen dann mehr und besferes Futter, können die Tiere besser füttern,
erhalten mehr und besseren Stallmist und können so unsern ganzen
Betrieb dauernd außerordentlich verbessern.
Den Stallmist verwenden wir so viel wie möglich aus die Fel¬
der für Getreide, Kartoffeln und Handelspflanzen.
Die größten Erträge erhalten wir von unsern Feldern und Gärten,
wenn wir sie durch hinreichende Düngung mit Stalldünger und, wo es
nötig ist, durch Zufuhr von Kalk in gutem Stand erhalten und richtig
und rechtzeitig auch künstliche Dünger verwenden.
55. Düngemittel von Haus und Hof.
Es versteht sich ganz von selbst, daß ein tüchtiger Landwirt zu¬
nächst alle jene Stoffe seiner Wirtschaft richtig zu behandeln und zu
verwenden trachten wird, die zum Verbessern seiner Felder und Wiesen
dienen können.
1. Stallmist und Pfuhl. Ersterer ist aus Pflanzen ent¬
standen und enthält daher alle jene Stoffe, die zur Ernährung der
Pflanzen nötig sind. Besonders wertvoll ist der darin enthaltene Humus
und der Stickstoff; bei der gewöhnlich schlechten Behandlung und der
nicht selten unrichtigen Verwendung geht aber ein großer Teil davon
verloren. Der Pfuhl andererseits enthält erhebliche Mengen von lös¬
lichem Stickstoff oder Kali, die Phosphorsäure fehlt aber fast gänzlich.
Man sollte daher überall, wo man diesen Dünger verwendet, auch ent¬
sprechend Thomasmehl oder Superphosphat ausstreuen.
Der Stickstoff ist im Stallmist und Pfuhl in Form von Ammoniak
vorhanden, das flüchtig ist und leicht verloren geht. Der Verlust an
Stickstoff und Humus kann bei schlechter Behandlung des Düngers von
einer Kuh im Jahre einen Geldwert von 25 und mehr Mark betragen.
Die wichtigsten Grundsätze für die Behandlung dieser
Düngemittel sind:
Die Stallungen und Rinnen sollen einen dichten, nicht durchlassenden
Boden haben und es soll regelmäßig Gips oder Torf ausgestreut werden.
Für das Stück Rindvieh kann man täglich 1—1,5 Pfund Gips
oder 6 Pfund gut zerkleinerte Torfstreu oder getrockneten Moorboden
einstreuen.
Es soll eine gute, womöglich nicht von der Sonne beschienene
Dungstätte mit einer guten Pfuhlgrube, deren Boden und Wandungen
dicht sind, vorhanden sein.