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32. Hünsel und Gretel. 
L. Bechstein. 
Es war einmal ein armer Holzhauer, der lebte mit seiner 
Frau und zwei Kindern in einer dürftigen Waldhütte. Die 
Kinder hießen Hänsel und Gretel. Und wie sie so heranwuchsen, 
gebrach es immer mehr den armen Leuten an Brot; auch 
wurde die Zeit immer schwerer und alle Nahrung teurer. Das 
machte den Eltern bange Sorge. 
Eines Abends, als sie ihr hartes Lager gesucht hatten, 
seufzte der Mann: ‚„Ach, Frau, wie wollen wir nur die Kinder 
durchbringen, da der Winter herankommt und wir für uns 
selbst nichts haben!“ Da erwiderte die Mutter: „Keinen andern 
Rat weiß ich, als daß du sie in den Wald führst je eher je 
lieber, jedem noch ein Stücklein Brot gibst, ihnen ein Feuer 
anmachst, sie dem lieben Gott befiehlst und hinweggehst.“ „O 
lieber Gott, wie soll ich das vollbringen an meinen eigenen 
Kindern, Frau!“ sagte der Holzhauer bekümmert. „Nun wohl, 
so laß es bleiben!“ fuhr die Frau böse heraus; „so kannst du 
eine Totenlade für uns alle vier zimmern und die Kinder 
Hungers sterben sehen.“ 
Die zwei Kinder, die der Hunger in ihrem Moosbettchen 
noch wach erhielt, hörten mit an, was die Mutter und der 
Vater miteinander sprachen. Das Schwesterlein begann zu 
weinen. Hänsel aber tröstete es und sprach: „Weine nicht, 
Gretel! Ich helfe uns schon.“ Er wartete, bis die Alten schliefen, 
entwischte aus der Hütte, suchte im Mondenscheine weiße Stein— 
chen, verbarg sie wohl und schlich wieder hinein, worauf er und 
das Schwesterlein bald entschlummerten. 
Am Morgen geschah nun, was die Eltern vorher besprochen 
hatten. Die Mutter reichte jedem Kinde ein Stück Brot und 
sagte: „Das ist für heute alles; haltet's zu Rate!“ Gretel trug 
das Brot; Hänsel trug heimlich seine Steinchen. Der Vater 
hatte seine Holzaxt im Arme; die Mutter schloß das Haus zu 
und folgte mit einem Wasserkruge nach. Hänsel machte sich 
hinter die Mutter, so daß er der letzte auf dem Wege war, 
guckte oft zurück nach dem Häuschen, und als er es nicht mehr
	        
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