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£tnie. Ich möchte, daß man vom Main oder von der Naab, wenn es
so besser geht, an die Saale geht und daß wir dadurch direkt den An¬
schluß an das große Alpgebiet bekommen. Technisch ist die Sache durch¬
aus nicht schwer und Wasser ist auch genug da und ebenso hätte ich
nichts dagegen, wenn wir an die Weser kämen. Sie wollen ja schon die
Werra korrigieren; es besteht schon ein Verein dazu. Ls ist das alles
nicht mehr weit. Sie haben ja eine Fränkische und eine Sächsische Saale
und ganz im Süden, da ist der Bodensee. Da habe ich freilich gesehen,
wie man, glaube ich, in unserm Nachbarstaat sehr wenig dafür getan
hat. Denn ich persönlich schwärme schon seit Dezennien dafür, daß man
endlich auch einmal mit Fahrzeugen hinauf kann, herunter kann man
ja, aber wie, das möchte ich nur andeuten. (Heiterkeit.) Darum sage
ich: ich danke Ihnen, daß Sie meine Bestrebungen fördern, und ich bitte
Sie, tun Sie das Ihrige dazu, daß endlich diese Schranken, die unsere
rechtsrheinischen Wasserstraßen noch von Ihren preußischen Wasserstraßen
trennen — und es ist ein kleinwinziges Stückchen — auch noch verschwinden,
von der j)falz will ich nicht reden. Die hat ganz andere Beziehungen,
die liegt am Rhein, und was diese Wasserstraße bedeutet, das sieht man
daran, daß das vordem kleine tudwigshafen jetzt eine große Stadt ge¬
worden ist. Lin Berlin ist es ja noch nicht. (Heiterkeit.) Aber für eine
Mittelstadt ist es sehr anständig, und daß die Leute da nicht auf den
Kopf gefallen sind und eine große Industrie treiben, das wissen alle,
die dort waren. Ls kämpft allerdings schwer, weil Mannheim am Neckar
liegt. ' Ich bin in dieser Beziehung ebensowenig wie in anderer ein
j)artikularist, obwohl ich selbstverständlich der letzte bin, der möchte, daß
das eigene Land durch übertriebene Großmut Schaden leidet. (Große
Heiterkeit.) Aber ich wollte eben, daß da die württemberger die Linie
von Ulm an den Neckar heran nach Heilbronn führen, und ich sage,
warum denn nicht? Sie wollen ja die Srraßen auch haben. Ls ist
jedenfalls eine der besten Straßen von der Donau bis an den Rhein.
Man könnte sagen, das tun die Schwaben. Das tut uns weh. warum
soll das eine und das andere nicht? Allen soll es gut gehen und uns
in Bayern schadet es nicht, wenn die Donau, die in alter Zeit eine große
Straße war, wieder als Schiffahrtstraße an Bedeutung gewinnt. Die
Ulmer Schachtel ist vor kurzem ja wieder auf der Donau erschienen; aber,
meine Herren, ich will Sie nicht mit diesen Geschichten langweilen, die
kennen Sie so gut wie ich. Ich bitte nur, daß Sie mich unterstützen und
daß Sie sich in Ihrem Verein nicht nur auf den Norden von Deutschland
und die Linie nördlich des mitteldeutschen Gebirges beschränken. Dort
steht es mit den Straßen an und für sich viel leichter, aber wir sind im
Reiche, wir tun alles für das Reich. Aber wir wollen auch alles Gute
von seiten des Reiches in demselben Maße genießen wie Sie. (Lebhafter
Beifall.) Ich glaube, das ist nicht unbillig, und wenn ich Sie bitte mich
in meinem Bestreben zu unterstützen, so hoffe ich, daß ich zu keinen tauben
Ohren spreche. Ich rufe: Meine Freunde und Mitarbeiter darin, daß
die Wasserstraßen im ganzen Deutschen Reiche vorwärts kommen, sie
leben hoch, hoch, hoch!"