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2. Die Dampfheizung ist für größere Räume am zweckmäßigsten,
weil sie eine gleichmäßige Temperatur erzeugt und nicht mit Rauch
oder schädlichen Dämpfen verbunden ist. Besonders ist sie auch für
Fabriken angezeigt, die durch die Beschaffenheit der Arbeit feucht
sind.
3. Das Tageslicht darf weder mangelhaft noch zu grell sein.
Die Scheiben müssen so angebracht werden, daß sie die Sonnen¬
strahlen nicht zu sehr vereinigen und dadurch die Wärme in den
Räumen nicht unnötig erhöhen. Die Lage der Fenster nach Norden
ist überall vorzuziehen, wo ohnehin große Hitze durch die Arbeit ent¬
wickelt wird. Die jetzt vielfach eingeführte Einrichtung, wonach die
Arbeitsräume mit einem schiefen, nach Norden gelegenen Glasdache
(Schattendache) versehen werden, hat sich überall, besonders in
Spinnereien, Webereien und Färbereien, bewährt.
4. Zur künstlichen Beleuchtung eignen sich Gasglühlicht und
elektrisches Licht am besten.
5. Stets werde die größte Reinlichkeit beobachtet.
6. Ein Ausscheuern des Bodens und ein Tünchen der Wände
muß wiederholt im Jahre geschehen.
7. Badeeinrichtungen (Dampfbäder, Wannenbäder, Brausen und
Duschen) sollten in größeren Anlagen niemals fehlen, da Rein¬
haltung des Körpers eine Hauptbedingung zur Erhaltung der Ge¬
sundheit ist.
8. Die Aborte müssen allen Anforderungen der Gegenwart ent¬
sprechen und in hinreichender Anzahl und Trennung vorhanden sein,
wenn beide Geschlechter in Fabriken beschäftigt sind.
9. Tag- und Nachtarbeit ist unzulässig. Nur der Wechsel von
Arbeit und Ruhe kann die Gesundheit erhalten. Arbeiter, die während
des Tages arbeiten, dürfen nie zu Nachtarbeiten herangezogen werden.
Ein Überarbeiten ist nicht nur für den Arbeiter schädlich, sondern auch
für den Fabrikanten nicht gewinnbringend. Bei mäßiger Arbeit wird
mehr geleistet, als bei Überanstrengung der Arbeiter.
10. Art und Dauer der Arbeit. Akkordarbeiten heben die sittliche
Kraft und das Interesse des Arbeiters für seinen Beruf; sie gewöhnen
an Fleiß und Pünktlichkeit und sind nur dann nicht zulässig, wenn es
sich um die Herstellung explosiver Stoffe handelt, weil hier durch über¬
eiltes Reiben und Stoßen am leichtesten Entzündungen herbeigeführt
werden. Einen Normalarbeitstag seitens des Staates vorzuschreiben,
wird stets auf große, schwer zu überwindende Schwierigkeiten stoßen,
weil die Industrie viel zu sehr von den Zeitereignissen und vielen
Zufälligkeiten abhängt, so daß zu einer Zeit die Bestellungen sich häufen
und zur anderen die Nachfragen gering sind. Demgemäß wird auch
bald mehr, bald weniger fertiggestellt; folglich werden auch die Arbeits¬
zeiten verschieden sein. Die Folgen einer vernünftigen Herabsetzung
der Arbeitszeit sind größere Leistungen und ein besserer Verdienst.
Nach Paulick.