Full text: [Hauptstufe, [Schülerbd.]] (Hauptstufe, [Schülerbd.])

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Und an dem einen ist's zu viel, wird mancher sagen, der an seine 
Felder und Wiesen denkt, wie sie mit Maulwurfshügeln bedeckt 
sind, wie der Boden zerwühlt und durchlöchert wird, wie die Gewächse 
serben wenn das heimtückische Tier unten an den Wurzeln 
weidet. 
Nun, so wollen wir denn Gericht halten über den Missethäter! 
Wahr ist es und nicht zu leugnen, daß er durch seine unter— 
irdischen Gänge hin und wieder den Boden durchwühlt und ihm 
etwas von seiner Festigkeit raubt. 
Wahr ist es ferner, daß durch die herausgestoßenen Grundhaufen 
viel fruchtbares Land bedeckt und die darunter liegenden Keime im 
Wachstum gehindert, ja erstickt werden können. Dafür ist jedoch 
in einer fleißigen Hand der Rechen gut. 
Aber wer hal's gesehen, daß der Maulwurf die Wurzeln ab— 
frißt? Wer kann's behaupten? 
Nun, man sagt so: Wo die Wurzeln abgenagt sind, und die 
Pflanzen sterben, wird man auch Maulwürfe finden; und wo keine 
Maulwürfe sind, geschieht das auch nicht. Folglich thut's der 
Maulwurf. — Der das sagt, ist vermutlich der nämliche, der 
einmal so behauptet hat: Wenn im Frühlinge die Frösche zeitig 
quaken, so schlägt auch das Laub beizeiten aus. Wenn aber die 
Frösche lange nicht quaken wollen, so will auch das Laub nicht 
kommen. Folglich quaken die Frösche das Laub heraus. — Seht 
doch, wie man sich irren kann! 
Aber da kommt ein Advokat des Maulwurfs, ein erfahrener 
Landwirt und Naturbeobachter, der sagt so: 
„Nicht der Maulwurf frißt die Wurzeln ab, sondern die 
Quadten oder Engerlinge, die unter der Erde sind, aus welchen 
hernach die Maikäfer und anderes Ungeziefer kommen. Der 
Maulwurf aber frißt die Quadten und reinigt den Boden von 
diesen Feinden.“ 
Jehzt wird es also begreiflich, daß der Maulwurf immer da ist, 
wo das Gras und die Pflanzen krank sind und absterben, weil die 
Quadten da sind, denen er nachgeht, und die er verfolgt. Und dann 
muß er's gethan haben, was diese anstellen, und bekommt für eine 
Wohlthat, die er euch erweisen will, des Henkers Dank. 
„Das hat wieder einer in der Stube erfunden oder aus 
Büchern gelernt,“ werdet ihr sagen, „der noch keinen Maulwurf 
gesehen hat.“ — 
Halt, guter Freund, der das sagt, kennt den Maulwurf besser 
als ihr alle und eure besten Schermäuser, wie ihr sogleich sehen 
werdei. Denn ihr könnt zweierlei Proben anstellen, ob er die 
Wahrheit sagt. 
„Erstlich, wenn ihr dem Maulwurf in den Mund schaut.“ 
Denn alle vierfüßigen oder Säugetiere, welche die Natur zum Nagen 
am Pflanzenwerk bestellt hat, haben in jeder Kinnlade, oben und unten, 
nur zwei einzige und zwar schaͤrfe Vorderzähne und gar keine Eckzähne, 
sondern eine Lücke bis zu den Stockzähnen. Alle Raubtiere aber,
	        
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