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Verfall des Beamtentums. Früher waren alle B e -
a m t e n vom Volke gewählt worden. Jetzt wurden sie durch das
Los bestimmt. Daher kamen jetzt auch viele unfähige, ja sogar
schlechte Männer zu Beamtenstellen. Darunter waren solche, die voll.
Ehrgeiz mit allen Mitteln nach der Herrschaft strebten; solche, die mtr
an ihren eigenen Nutzen dachten, nicht an den des Staates; ja sogar-
solche, die von den Feinden Griechenlands Geld annahmen und sich'
bestechen ließen.
Alle diese Umstände bewirkten, daü das griechische Volk nicht-
lange auf der Höhe blieb, wie währenh her Perserkriege oder im Zeit-
alter des Perikles. Langsam sank tiefer und verlor endlich-
seine Freiheit an Mazedonien.
Griechenland unter Mazedonischer Herrschast.
f
Untergang der griechischen Kreiheit.
König Philipp von Mazedonien (359—336). Pelopidas, ber
Befreier Thebens, hatte einst einen Felbzug gegen Thessalien unter-
nommen. Dabei hatte er in bem angrenzenben Mazebonien Streitig¬
keiten um ben Thron geschlichtet. Als Pfand, baß seine Einrichwngen
auch eingehalten würben, hatte er ben jungen Königssohn Philipp mit
nach Theben genommen. Philipp wuchs bort auf unb lernte bas griechische
Volk genau kennen. Klar sah er bie Fehler ber Griechen:
an Stelle ber Bürgerheere waren angeworbene^© ölbner:
getreten, während bie Bürger verweichlicht waren,
viele Staatsmänner waren bestechlich,
bie griechischen S t a a t e n waren uneinig unb auf eirtcrnber
eiMuchtig,
in ben Stäbten selbst war keine Einigkeit; bemo-
kratische unb oligarchische Parteien kämpften um bie Herrschaft.
Da dachte er sich, daß es gar nicht so scbwer sein müsse, dieses un-
einige, verweichlichte Volk zu unterwerfen, und er beschloß, sobald
er selbst König von Mazedonien geworden sei, Griechenland zu
erobern.
Die Mazedonier waren den Griechen stammverwandt. Sie hatten sich
aber mit allerlei anderen Völkerschaften vermischt. Die meisten der Maze-
donier waren Bauern und Hirten; sie waren in den abgeschlossenen Gebirgs-
landschaften Mazedoniens kräftig, gesund und einfach geblieben.
Im Jahre 359 wurde Philipp König von Mazedonien. Zunächst
vereinigte er die mazedonischen Stämme unter seiner Herrschaft; dann
bildete er ein starkes und gewandtes Heer heran.