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Ein hartes Büschelgras, das Halfagras, bedeckt den Boden,- Schafherden 
weiden auf den dürren Steppen. Doch gedeiht auf dem Hochland auch Getreide; 
die Ernte findet, sehr früh statt, und das abgeerntete Feld verwandelt sich in der 
Spätsommerhitze in eine sonnverbrannte Wüste. 
Wie auf allen Hochebenen finden sich auch hier wenige Siedelungen. 
Einzelhöfe scharen sich um die Stellen, wo eine Quelle ihr wertvolles Naß 
spendet. In der Mitte der wasserarmen Ebene liegt die Hauptstadt Spaniens, 
Madrid. Die Stadt hat nur als Residenz imb als Sitz der Regierung ihre 
Bedeutung und Größe erlangen können. Das Madrider Schloß, der Prado, 
hat eine einzigartige Gemäldesammlung. 
Der Gebirgsrand. Zin Norden des Landes streift ein langer Gebirgs- 
wall hin. Gegen Frankreich erheben sich die unwegsamen Pyrenäen. Die 
Pässe über dieses steile Gebirge sind nur für Fußgänger gangbar. Der Verkehr 
zieht sich deshalb an den beiden Küsten hin. Eisenbahnen zwischen Frankreich 
und Spanien! 
Die Fortsetzung der Pyrenäen ist das Kant ab rische Gebirge am Golf 
von Biskaya. Da die Regenwinde vom Golf her wehen, empfängt die Küstenseite 
dieses Gebirges reiche Regenmengen; die Regenseite der Pyrenäen besitzt Frank¬ 
reich. Die Hochebene Spaniens liegt im Regenschatten beider Gebirge. (Regen¬ 
schatten an den Vogesen.) 
Schöne Wälder, Wiesen und Felder bedecken die Nordküste Spaniens. 
Zm Kantabrischen Gebirge werden Eisenerze gesunden, die aber größtenteils 
nach Krupps Fabriken in Deutschland wandern. 
Die Tieflandsstreifen an der Küste. Zwischen Pyrenäen uiib Hochebene 
schiebt sich die lange, unfruchtbare Ebroebene. Der Landstrich ist sehr regenarm; 
durch Kanäle und Gräben wird dem Boden Wasser zugeführt. Zn den Wäldern 
wächst die Korkeiche; die Felder tragen das Espartogras; auf den künstlich be¬ 
wässerten Ackern gedeihen Getreide und Oliven. 
Bei Murcia, Valencia und Barcelona erstrecken sich längs der Küste 
schmale Tiefebenen. Die Nachbarschaft des Meeres verschafft diesen ange¬ 
schwemmten Landstreifen im Sommer wie iin Winter eine beträchtliche Wärme, 
während die Regenmenge auch hier gering bleibt. Die Bewohner haben die 
Küstenstreifen durch planvolle Bewässerung zu fruchtbaren Gärten umgestaltet. 
Der Unterlauf der einmündenden Flüsse wird in ein Netz von Kanälen aufgelöst. 
Der Ertrag des Bodens wird dadurch vervielfältigt; man schneidet den Klee 
10—12 mal des Zahres; in den Gärten erntet man Gemüse, Apfelsinen, Zitronen, 
Feigen, Oliven und Obst. Selbst Palmen gedeihen in diesen gesegneten Gegenden. 
Die Andalusifche Tiefebene. Zwischen zwei hohen Gebirgen, der Sierra, 
Mo re na und der Sierra Nevada, liegt die fruchtbare Ebene des Guadalquivir. 
Die Sierra Nevada gleicht in ihrer wilden Schönheit den Alpen; ihre höchsten 
Gipfel tragen während der Wintermonate Schnee. Das Tiefland von Andalusien 
ist ein alter Meeresarm, der vom Flusse aufgefüllt wurde. Am Unterlauf des 
Guadalquivirs liegen noch ausgedehnte Sümpfe. 
Das Wasser des Flusses wird durch zahlreiche Kanäle in die einzelnen 
Gartenanlagen geleitet und durch Schöpfräder auf die Acker gehoben. Die Gärten 
von Andalusien liefern Wein und Obst in verschwenderischer Fülle. Zn der sonnigen 
Ebene wachsen Weizen und Oliven; in den Wäldern wird Schweinezucht getrieben. 
Bad. Realienbuch. 
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