Full text: Lesebuch für Fortbildungsschulen

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Landwirtschaft und Gewerbe. 
No. 75a. 
futter im Sommer und gutes Heu nebst Wurzeln und Knollen im 
Winter bringet! beim Milchvieh den höchsten Ertrag und lassen es am 
besten gedeihen. Aber gieb den Tieren nie verdorbenes Futter, und 
geh von einer Fütternngsart zur andern nur allmählich über. 
Füttere und tränke jeden Tag pünktlich und regel¬ 
mäßig! Die Einhaltung einer festen Ordnung sagt der Gesundheit 
der Tiere vorzüglich zu. Müssen sie lange hungern, so werden sie 
unruhig und überfressen sich nachher leicht. Lässige Bauern und 
liederliche Dienstboten, die bald früh bald spät, bald viel bald wenig 
füttern, ruinieren die Tiere. Auch muß beim Füttern und Tränken 
sorgsam Reinlichkeit beobachtet werden, und Kübel, Raufe und Krippe 
dürfen nie mit Schmutz behaftet sein. 
Halte den Stall rein und in guter Ordnung! Streue 
den Tieren hinlänglich und laß sie nie im Kote liegen. Räume den 
Dünger im Sommer täglich aus, sonst verpestet er die Luft. Frische 
Luft ist, wie für den Menschen so auch für das Vieh, ein wahres 
Lebensbedürfnis. Bekanntlich spielt die eingeatmete Luft bei der Blut- 
bereitung in der Lunge eine wichtige Rolle. Enthält sie aber nicht 
genug Sauerstoff, sondern ist sie voll Kohlensäure wie die ausgeatniete, 
und dazu noch mit Ammoniak und anderen der Lunge schädlichen Gasen 
erfüllt, so kann sie ihre Aufgabe im Tierkörper unmöglich recht erfüllen. 
Daher lüfte den Stall von Zeit zu Zeit! 
Halte den Stall in der rechten Wärme! Für das Rind¬ 
vieh sind 12—14° B,., für Pferde, Ziegen, Schafe und Schweine 
8—10° R. am zuträglichsten. Qualmende Hitze, wie man sie oft in 
großen Knhställen findet, taugt nicht. Frieren aber die Tiere, so fressen 
sie um so mehr, um nur die nötige Körperwärme zu erzeugen, oder 
verbrauchen hiezu von ihrem Fette. Allzuschnelle Abkühlung und 
scharfe Zugluft können oft gefährliche Folgen haben. 
Halte die Tiere rein! Im Naturzustände, wo sich die Tiere 
selbst reinigen können, halten sich beinahe alle äußerst rein; aber die 
vom Menschen gefangen gehaltenen starren oft von Schmutz und Un¬ 
geziefer. Der Schmutz stört die so wichtige Thätigkeit der Haut, und 
das Ungeziefer quält und beunruhigt das Tier bei Tag und Nacht, 
so daß es nicht recht gedeihen kann. Darum putze und striegle dein 
Vieh täglich und halte es sauber und blank; denn es heißt nicht um¬ 
sonst: Gut geputzt ist halb gefüttert. Stellst du es vom Schweiß oder
	        
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