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III. Abschnitt
Golde. Früher drückte man ihn in Lot aus, welche in der Mark ent¬
halten sind. Eine Mark waren 16 Lot Feinsilber. Zwölflötig hieß z. B.
ein Silber, welches aus 12 Lot Silber und 4 Lot Kupfer zusamtnengesetzt
war. Nach dem jetzt geltenden deutschen Münzgesetz ist 1kg Feinsilber
in 200 Mark Silbermünzen enthalten. Da nun die Silbermünzen 90o/o
Silber (neben 10 o/o Kupfer) enthalten, so wiegen 180 Mark in Sil¬
ber 1kg.
Häufig überzieht man Metalle mit einer Silberschicht. Dies geschieht
entweder durch Plattieren oder durch Versilbern. Plattierte Waren ent¬
sprechen dem Gold-Double. Man stellt sie her, indem man erst auf dem
Metall eine dünne Silberschicht galvanisch erzeugt oder aus Höllenstein-
lösung chemisch abscheidet. Darauf legt man eine Silberplatte, glüht sie
und läßt sie dann durch ein Walzwerk gehen. Jetzt sind beide Metalle un¬
trennbar vereinigt. Das Versilbern geschieht teils mit Silberamalgam,
das man aufstreicht und einbrennt, teils durch Aufreiben von passenden
Chlorsilbermischungen, teils auch galvanisch in Cyankaliumlösung. Gegen¬
stände aus Neusilber oder Britanniametall werden bisweilen versilbert
und kommen unter dem Namen Alfenide oder Chinasilber in den Handel.
Das in der letzten Zeit so beliebte „oxydierte" Silber wird dadurch
hergestellt, daß man den fertigen, blank silbernen Gegenstand in eine
Lösung von Schwefelkalium eintaucht. Hierdurch wird oberflächlich eine
Schicht von schwarzem Schwefelsilber erzeugt.
Seit kurzer Zeit verwendet man äußerst fein verteiltes Silber in
Form von Salbe oder auf Verbandgaze, um Wunden vor Fäulnis zu
schützen. Die Wirkung erklärt man damit, daß von den fäulniserregenden
Pilzen Stoffe gebildet werden, welche das Silber auflösen und nun ihrer¬
seits als Gift gegen die Pilze wirken.
Seit drei Jahrtausenden schlägt mau aus dem Silber Münzen. Für
den Kleinverkehr sind diese naturgemäß viel wichtiger als Gold. Wahr¬
scheinlich ist es überhaupt das erste Metall, welches geprägt worden ist.
Die Silbermünzen gehören zu den wertvollsten Denkmälern der Welt¬
geschichte. Aus der Prägung und Form kann man auf den Schönheits¬
sinn und die Kunst fernster Zeitalter schließen. Sie liefern ein unzwei¬
deutiges Zeugnis von dem Kulturzustande der Völker. Sie sind wich¬
tiger als die goldenen Münzen, weil sie häufiger sind und zuverlässiger
als die kupfernen und bronzenen, auch die Prägung blieb besser erhalten.
Da man das Silber bergmännisch gewinnt und tiefe Schächte und
Stollen treibt, um die Erze heraufzuholen, so hat es mehr als irgend¬
ein anderes Metall unsere Kenntnisse von der Beschaffenheit der Erd¬
rinde fördern helfen. Die Wissenschaft hat dabei ebenso großen Vorteil
gehabt wie die Kunst des Bergbaues. Die Geologie hat ihren Ausgang
an der Bergakademie zu Freiberg i. S. genommen, in dessen Umgebung
seit vielen Jahrhunderten strebsame Arbeiter in stiller und angestrengter
Tätigkeit die Silberadern des Erzgebirges verfolgen. Im In- und Aus¬
lande macht man sich die praktischen Erfahrungen zunutze, welche hier
von vielen Geschlechtern gesammelt worden sind. Die Erze verlangten
eine genaue chemische Untersuchung, und so hat die chemische Wissenschaft