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dem Silber Kupfer bei und erhält dadurch eine für den Münzverkehr ge¬
nügend harte Legierung.
Ein Zehnmarkstück enthält ungefähr 3,5 g Gold und 0,4 g Kupfer,
es wiegt nicht ganz 4 g. Auch zur Herstellung von Silbermünzen
werden mit 900 Teilen Silber 100 Teile Kupfer zusammengeschmolzen.
Unsere Nickelmünzen bestehen aus 3 Teilen Nickel und 1 Teil Kupfer;
ein Zehnpfennigstück wiegt 4 g.
Unsere Kupfermünzen bestehen aus einer Legierung von 95 Teilen
Kupfer mit 4 Teilen Zinn und einem Teil Zink; es wiegen 500 Einpfennig¬
stücke ebensoviel wie 300 Zweipfennigstücke, nämlich 1 kg.
Bronze besteht aus Kupfer und Zinn, wobei das Kupfer vorwiegt.
Sie ist die älteste Metallmischung; sie war auch eher bekannt als das
Eisen, die Bronzezeit ist also sehr alt. Auch in unseren Tagen dient Bronze
zu den verschiedensten Zwecken. Nicht nur als Kirchenglocke tönt sie durch
das Land, auch als Kanone redet sie ein gewichtiges Wort; allerdings
werden in neuester Zeit die Kanonen aus Gußstahl bereitet. Bor allem!
aber ist die Bronze ihrer trefflichen Gußfähigkeit wegen zur Herstellung
von Kunstwerken, namentlich Standbildern, sehr geeignet. Dabei leiden
solche Kunstwerke selbst im Freien nicht, sondern sie erhalten mit der Zeit,
wenn nicht Kohlenruß die Entwickelung stört, jenen schönen grünen Edel¬
rost, der Patina genannt wird.
Ebensogut wie mit Zinn läßt sich Kupfer mit Zink legieren. Diese
Mischung nennt man Messing. Nun ist das Zink zwar erst seit etwa
150 Jahren bekannt, aber schon im Altertum kannte man Erze, durch deren
Zusatz das Kupfer gelb wird. Man nannte es dann Cadmea oder Oackmia,
Galmei. Übrigens berichtet schon Aristoteles, daß sich solches gelbes Kupfer
durch seinen Geschmack vom Gold unterscheide; alle kupferhaltigen Ge¬
rätschaften haben nämlich einen unangenehmen metallischen Geschmack.
Sonst aber kann Messing bei passender Mischung der Metalle fast ganz wie
Gold aussehen; im Handel nennt man solches Messing Tombak; aber an
der Luft oxydiert es bald und wird unansehnlich. Überzieht man es mit ein
wenig Gold, so hat man Talmigold. Das moderne Ouivrs poli ist
ein Mittelding zwischen Messing und Bronze; es ist eine stark zinkhaltige
Bronze, man kann es aber ancs; als schwach zinnhaltiges Messing be¬
zeichnen.
Schmilzt man Kupfer, Zinn und Nickel zusammen, so erhält man
Neusilber; diese Legierung ist jetzt durch Metallwaren, die auf galvani¬
schem Wege echt versilbert sind, in den Hintergrund gedrängt, z. B. durch
Alsenidc. Auch das Letternmetall wird durch Legierung hergestellt.
Sein wichtigster Bestandteil ist Blei. Wünschenswert wäre es, Lettern durch
eine bleifreie Legierung zu gewinnen; dann würden in den Buchdruckereien
die schweren Erkrankungen mancher Setzer an Bleivergiftung vermieden.
Das Eisen hat man erst seit deni Jahre 1895 durch Beimischung an¬
derer Metalle noch verwendbarer zu machen gelernt. Seit dieser Zeit ist
es nämlich gelungen, die Festigkeit des Stahls durch Zumischen von Nickel
noch zu erhöhen, der Nickelstahl ist nämlich fast doppelt so fest als Gußstahl;
er wird verwendet zu Geschützrohren, Torpedobooten und Panzerplatten,