Full text: Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen

138 HI. Abschnitt 
dem Silber Kupfer bei und erhält dadurch eine für den Münzverkehr ge¬ 
nügend harte Legierung. 
Ein Zehnmarkstück enthält ungefähr 3,5 g Gold und 0,4 g Kupfer, 
es wiegt nicht ganz 4 g. Auch zur Herstellung von Silbermünzen 
werden mit 900 Teilen Silber 100 Teile Kupfer zusammengeschmolzen. 
Unsere Nickelmünzen bestehen aus 3 Teilen Nickel und 1 Teil Kupfer; 
ein Zehnpfennigstück wiegt 4 g. 
Unsere Kupfermünzen bestehen aus einer Legierung von 95 Teilen 
Kupfer mit 4 Teilen Zinn und einem Teil Zink; es wiegen 500 Einpfennig¬ 
stücke ebensoviel wie 300 Zweipfennigstücke, nämlich 1 kg. 
Bronze besteht aus Kupfer und Zinn, wobei das Kupfer vorwiegt. 
Sie ist die älteste Metallmischung; sie war auch eher bekannt als das 
Eisen, die Bronzezeit ist also sehr alt. Auch in unseren Tagen dient Bronze 
zu den verschiedensten Zwecken. Nicht nur als Kirchenglocke tönt sie durch 
das Land, auch als Kanone redet sie ein gewichtiges Wort; allerdings 
werden in neuester Zeit die Kanonen aus Gußstahl bereitet. Bor allem! 
aber ist die Bronze ihrer trefflichen Gußfähigkeit wegen zur Herstellung 
von Kunstwerken, namentlich Standbildern, sehr geeignet. Dabei leiden 
solche Kunstwerke selbst im Freien nicht, sondern sie erhalten mit der Zeit, 
wenn nicht Kohlenruß die Entwickelung stört, jenen schönen grünen Edel¬ 
rost, der Patina genannt wird. 
Ebensogut wie mit Zinn läßt sich Kupfer mit Zink legieren. Diese 
Mischung nennt man Messing. Nun ist das Zink zwar erst seit etwa 
150 Jahren bekannt, aber schon im Altertum kannte man Erze, durch deren 
Zusatz das Kupfer gelb wird. Man nannte es dann Cadmea oder Oackmia, 
Galmei. Übrigens berichtet schon Aristoteles, daß sich solches gelbes Kupfer 
durch seinen Geschmack vom Gold unterscheide; alle kupferhaltigen Ge¬ 
rätschaften haben nämlich einen unangenehmen metallischen Geschmack. 
Sonst aber kann Messing bei passender Mischung der Metalle fast ganz wie 
Gold aussehen; im Handel nennt man solches Messing Tombak; aber an 
der Luft oxydiert es bald und wird unansehnlich. Überzieht man es mit ein 
wenig Gold, so hat man Talmigold. Das moderne Ouivrs poli ist 
ein Mittelding zwischen Messing und Bronze; es ist eine stark zinkhaltige 
Bronze, man kann es aber ancs; als schwach zinnhaltiges Messing be¬ 
zeichnen. 
Schmilzt man Kupfer, Zinn und Nickel zusammen, so erhält man 
Neusilber; diese Legierung ist jetzt durch Metallwaren, die auf galvani¬ 
schem Wege echt versilbert sind, in den Hintergrund gedrängt, z. B. durch 
Alsenidc. Auch das Letternmetall wird durch Legierung hergestellt. 
Sein wichtigster Bestandteil ist Blei. Wünschenswert wäre es, Lettern durch 
eine bleifreie Legierung zu gewinnen; dann würden in den Buchdruckereien 
die schweren Erkrankungen mancher Setzer an Bleivergiftung vermieden. 
Das Eisen hat man erst seit deni Jahre 1895 durch Beimischung an¬ 
derer Metalle noch verwendbarer zu machen gelernt. Seit dieser Zeit ist 
es nämlich gelungen, die Festigkeit des Stahls durch Zumischen von Nickel 
noch zu erhöhen, der Nickelstahl ist nämlich fast doppelt so fest als Gußstahl; 
er wird verwendet zu Geschützrohren, Torpedobooten und Panzerplatten,
	        
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