Full text: Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen

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III. Abschnitt 
ten hat hohen Glanz und starken Lichtreflex, das sogenannte „Feuer", 
im Gefolge. Aber der Diamant bricht auch die im weißen Lichte gemischten 
farbigen Strahlen sehr verschieden, und diese Zerlegung des weißen Lichts 
macht sich durch die in geeigneter Beleuchtung von ihm ausgehenden roten, 
gelben, grünen und blauen Lichter kenntlich. Geschliffene Diamanten vom 
reinsten Wasser (Durchsichtigkeit) haben auch das höchste Feuer und 
Farbenspiel. 
Etwas zweifelnd darf man den Behauptungen gegenübertreten, daß 
der Diamant im Finstern von selber leuchte, wenn er vorher lebhaft vom 
Lichte bestrahlt war. Diese Erscheinung muß selten auftreten; denn Nach¬ 
prüfungen ergeben in der Regel negative Resultate. Dagegen tritt sie bei 
elektrischer Erregung oder durch Reiben des Diamanten auf Tuch oder 
Holz auf. 
Eine wichtige Eigenschaft des Diamanten ist seine hohe Härte. Diese 
bedingt auch seine technische Verwertung. In der Härte wird der Diamant 
kaum von einem andern Stoffe völlig erreicht. Er wird nur vom Dia¬ 
manten selbst mit gutem Erfolge angegriffen. Zum Vergleich sei ange¬ 
führt, daß er unter gleichen Umständen den gleichen Schleifmitteln 800 mal 
größeren Widerstand leistet als Quarz und 140 mal so großen Widerstand 
als Schmirgel. Zugleich gestattet er viel feinere und sorgfältigere Arbeit 
nebst Schonung des Materials. Als eine Folge des Kristallbaues ergibt 
sich die Tatsache, daß der Diamant in verschiedenen Richtungen etwas 
verschiedene Härte zeigt. Beim Schleifen von Diamanten muß dieser 
Härteunterschied wohl beachtet werden. 
2. Bezüglich der Frage, wie und wo kommt der Diamant vor, und 
was lehrt uns sein Vorkommen über seine Entstehung, ist von Interesse, 
daß der Diamant nicht allein in allen Weltteilen und Zonen unserer Erde 
vorkommt, sondern sich auch auf fremden Weltkörpern vorfindet, von 
denen gelegentlich Stücke als Meteorsteine auf unsere Erde fallen. Ein 
solcher 1886 im Gouvernement Perm vom Himmel gefallener Stein ent¬ 
hielt etwa lo/o Diamant. In Meteoreisen aus Arizona, Ungarn und 
anderen Orten wurde auch Diamant nachgewiesen; er ist darin wohl bei 
der Erstarrung des früher glutflüssigen Eisens ausgeschieden worden. 
Dieses Vorkommen im Meteoreisen diente Moissan als Vorbild bei seiner 
künstlichen Darstellung von Diamanten. Das von ihm erfundene Ver¬ 
fahren besteht darin, daß geschmolzenes Eisen bei sehr hohen Temperaturen 
(gegen 30000) mit Kohle gesättigt und dann plötzlich abgekühlt wird. 
Durch den beim Erstarren eintretenden Druck wird ein geringer Teil des 
Kohlenstoffs als Diamant ausgeschieden. 
3. Schon lange geübt ist der Gebrauch des Diamanten zum Schneiden 
von Glas. Die Schneide soll hierbei aus einer leidlich scharfen, natür¬ 
lichen Kante bestehen, welche von gekrümmten Flächen gebildet ist. Nur 
dann entsteht bei richtiger Führung ein feiner Sprung im Glas, an dem 
es gebrochen werden kann. Spitze Dianmnten werden zum Schreiben, 
Zeichnen, Gravieren, Lithographieren auf harten Gegenständen, rotie¬ 
rende Spitzen oder mit Diamantpulver bestrichene Rädchen oder Spitzen 
zum Gravieren und Bohren sowie zur Herstellung von geschnittenen
	        
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