Aus dem praktischen Betrieb des Bergbaues
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gerät in gutem Zustande überreicht wird. Die Lampe bloß als Lichtquelle
aufzufassen, ist grundfalsch, denn lediglich zwecks Beleuchtung der Gruben-
räume bedürfte es der Anlvenduug solch feingearbeiteter, vielteiliger und
sorgfältig gepflegter Sicherheitslampen nicht.
Die Wetterlampe wäre aber unvollkommen, wenn ihre Sicherheit
allein auf dem die Flamme einschließenden Drahtzylinder beruhte. Um
den Ansprüchen in höherem Maße zu genügen, ist sie so eingerichtet, daß
sie von der Hand des Bergmannes nicht geöffnet werden, d. h. das
schützende Drahtnetz von der Lampenflamme nicht ohne weiteres entfernt
werden kann. Diese Sicherung beruht auf besonderen Lampenverschlüssen,
von denen die magnetischen Verschlüsse, deren Öffnung nur mit Hilfe eines
kräftigen Elektromagneten möglich ist, am gebräuchlichsten sind. Hand
in Hand mit dieser Erfindung, die von dem deutschen Mechaniker Wolf
in Zwickau herrührt, geht die Erfindung der Jnnenzündung, ohne welche
der Magnetverschluß zwecklos uub nicht anwendbar wäre. Solche Jn-
nenzündungen fußen auf der Zündkraft kleiner Zündpillen, die im In¬
nern der Grubenlampe in nächster Nähe des Dochtes untergebracht sind
und von außen her vermöge einer sinnreichen Einrichtung zur Explosion
gebracht werden, wodurch sich ihr Feuer dem Lampendochte unverzüg¬
lich mitteilt. Die Mitnahme von Zündhölzern zur Arbeitsstelle wird so¬
mit durch die Jnnenzündung und den Lampenverschluß gänzlich über¬
flüssig und ist obendrein in Schlagwettergruben behördlicherseits verboten.
Bergassessor Palmidt, Lehrer an der Bergschule in Bochum.
71. Ausführung bergmännischer Arbeiten
in unatembaren Gasen.
Im allgemeinen verrichtet der Bergmann seine Arbeit nur in solchen
Wettern, die ungefähr dieselbe Zusammensetzung wie die atmosphärische
Luft, nämlich etwa 79 o/0 Stickstoff und 21 <y0 Sauerstoff haben. Es kom¬
men aber auch Fälle vor, in denen es dringend notwendig ist, daß auch
in schlechten Wettern, in unatembarcn Gasen bergmännische Arbeiten aus¬
geführt werden müssen.
Dies ist ganz besonders dann der Fall, wenn es darauf ankommt,
Grubenbrände möglichst schon im ersten Anfang zu ersticken. Hierbei ist
in erster Linie an solche Grubenbrände gedacht, die bitrd) Selbstentzündung
der Kohle entstehen. Die im „Alten Mann" oder in sonstigen, nur unvoll¬
kommen bewetterten Grubenränmen zilrückbleibende Feinkohle kann sich
allmählich durch Aufnahine von Sauerstoff (Oxydation) und Bildung
von Kohlensäure so weit erhitzen, daß sie schließlich eine Temperatur von
über 300 0 erhält und sich dann von selbst entzündet.
In solchen Fällen kommt es darauf an, sobald wie möglich den Brand¬
herd durch gemauerte Dämme einzuschließen und hierdurch die frische Lust
fernzuhalten, so daß das Feuer schließlich ans Mangel an Sauerstoff er¬
stickt. Während der Herstellung der Dämme müssen sich nun Arbeiter und
Beamte in Wettern aufhalten, die durch die austretenden Brandgase, ins¬