Full text: Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen

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IV. Abschnitt 
so viel Sauerstoff aus größeren, von Sauerstofffabriken bezogenen Bom¬ 
ben hineingepreßt wird, daß die Flaschen im ganzen etwa mit 2501 Sauer¬ 
stoff gefüllt sind. Ein Manometer oder Druckmesser zeigt an, welcher 
Druck in der Flasche vorhanden oder, mit anderen Worten, wie stark die¬ 
selbe gefüllt ist; der Druck muß zur vollen Füllung 125 bzw. 150 Atmo¬ 
sphären betragen; 
2. den sog. Automat, d. h. eine Vorrichtung zur Regelung des Aus¬ 
flusses, die bewirkt, daß der Sauerstoff nach Öffnung der Flaschenventile 
unter einem gleichmäßigen Druck von etwa 7 Atmosphären und in einer 
gleichmäßigen Menge von etwa 2 1 minütlich ausströmt und durch einen 
Schlauch zum Munde hinströmt; 
3. den Luftreiniger. Derselbe ist mit gekörntem Ätznatron und Ätzkali 
gefüllt, welche die ausgeatmete Kohlensäure binden und so unschädlich 
machen; 
4. den Hebn oder, bei Geräten ohne Helm, die Vorrichtung zum 
Ein- und Ausatmen allein durch den Mund unter gleichzeitigem Abschluß 
der Nase. 
Der Vorgang im Gerät sei nun kurz an nebenstehender schematischer 
Darstellung eines Dräger-Apparates neuester Bauart erläutert (Abb. 63): 
Nach Öffnen des unten an dem Sauerstoffbehälter befindlichen Ven- 
tiles strömt der Sauerstoff durch das Druckverminderungsventil R und 
dann mit einem Druck von etwa 7 Atmosphären in einer Menge von 2 1 
minütlich durch die feine Düse des Injektors 6 hin zum Atmungsbeutel 
und durch den anschließenden Schlauch und das Einatmungsventil V* in 
das Innere des Helmes H, der luftdicht an den Kopf anschließt. 
Die ausgeatmete Luft geht mit dem überschüssigen Sauerstoff durch 
das Atmungsventil V2 zum Beutel L2 und dann in den Luftreiniger ?. 
Von Kohlensäure befreit, verläßt die Luft dcnselbeu am oberen Ende, wird 
im Kühler K gekühlt und dann vom Injektor 6 wieder angesaugt und mit 
Sauerstoff angereichert wieder zum Munde hingedrückt. Das vorn auf 
der Brust liegende Finimeter oder der Druckmesser zeigt an, welcher Sauer¬ 
stoffdruck noch in der Flasche vorhanden ist, oder wie lange Zeit der Apparat 
noch benutzt werden kann. Sauerstofflaschen und Luftreiniger werden auf 
dem Rücken getragen. 
Der Sauerstoff dient einerseits als Kraftmittel, um die im Apparat 
befindliche Luftmenge dauernd in Umfluß zu halten und andererseits als 
Ersatz für den durch die Atmung verbrauchten und in Form von Kohlen¬ 
säure gebundenen Sauerstoff; der Stickstoffgehalt der Luft im Gerät bleibt 
unverändert, da die Lunge den eingeatmeten Stickstoff unverändert wieder 
von sich gibt. 
Auf der Bergschule zu Bochuni werden sämtliche Schüler im Gebrauch 
der wichtigsten Atmungsgeräte unterwiesen; sie müssen dieselben selbst 
füllen, anlegen und reinigen und vor allem auch mit ihnen in einem beson¬ 
deren Übungsrauin bis zu zwei Stunden im Rauch bergmännische Arbei¬ 
ten verrichten und die Strecken des Übungsraumes befahren. 
Die neueste Bergpolizeiverordnung des Oberbergamtes zu Dortmund 
trifft im Abschnitt XII: Rettungswesen, genaue Bestimmungen darüber,
	        
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