Full text: Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen

Geschichte 
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Den Mann hielt die Arbeit gebannt an das Hans, 
drum schickt er zur Wallfahrt die Gattin hinaus, 
nun sitzt er daheim, und sein Hammer erschallt, 
sein Herz weilt aber im Sachsenwald- 
und als „er" in ihre Näh' sich gewandt, 
da winkt sie vertraulich ihm zu mit der Hand 
und lächelt glückselig und jubelt ihn an: 
„Recht herzliche Grüße von meinem Mann!" 
Albert Mummenhoff, Bochum. 
148. Generalftldmarschall Gras Moltke. 
1. Als König Wilhelm I. am 3. September 1870 beim Mittagsmahl 
im Hauptquartier vor Sedan in einem Trinkspruch sagte: „Sic, Kriegs¬ 
minister von Roon, haben unser Schwert geschärft; Sie, General von 
Moltke, haben es geleitet, und Sie, Graf von Bismarck, haben seit Jahren 
durch die Leitung der Politik 
Preußen auf seinen jetzigen 
Höhepunkt gebracht," da hatte 
er die bezeichnendsten Worte 
für die Verdienste der drei 
großen Männer, die er mit 
scharfem Blick zu seinen ober¬ 
sten Ratgebern erkoren, ge¬ 
funden. Heute wo die Riesen¬ 
gestalt des eisernen Kanzlers 
fast allein das Gedächtnis 
des deutschen Volkes aus¬ 
füllt, tritt das Bild des klu¬ 
gen Lenkers der Schlachten 
beinahe allzusehr zurück. 
Bismarcks staatsmännnische 
Größe aber ruht mit auf 
den Schultern der Feldherrn¬ 
größe Moltkes. 
2. Mecklenburg,dieHei- 
mat Blüchers, des Siegers 
von der Katzbach, von Leipzig 
und von Waterloo,ist auch die¬ 
jenige des Siegers von König- 
grätz und von Sedan. In dem Städtchen Parchim wurde Helmut von 
Moltke am 26. Oktober 1800 geboren als dritter Sohn des Freiherrn 
F. von Moltke. Seine Jugendtage fielen also in die trübe Zeit der Napo¬ 
leonischen Fremdherrschaft. Im Jahre 1806 wurde die Stadt Lübeck, wo- 
hin die Familie Moltke ihren Wohnsitz verlegt hatte, von den Fran¬ 
zosen erstürmt und verheert, und auch die väterliche Wohnung vollstän¬ 
dig ausgeplündert. So war also schon die erste Bekanntschaft, die der 
Knabe mit dem Erbfeinde Deutschlands machte, keine freundliche.
	        
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