Full text: Lehr- und Lesebuch für berg- und hüttenmännische Schulen

Wissenschaftliche Grundlagen des Bergbaues 
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+ 100° 
+ SO 
+ 80 
+ 70 
+ 60 
+ 50 
+ 40 
+ 30 
4- 20 
+ 10 
sich die Schienen an einem heißen Tage aus, so erwächst daraus für 
sie infolge des Spielraumes zwischen ben einzelnen Schienen kein 
Schaden. Wäre der Zwischenraum nicht vorhanden, so müßten die 
Schienen bei Erwärmung gegeneinander drücken unb sich gegensei¬ 
tig verbiegen. 
Die Ausdehnung der Körper durch die Wärme benutzt man zur 
Messung der Temperatur. Ein Wärmemesser oder Thermometer 
(Abb.. 3) besteht aus einer überall gleich weiten, au beiden Enden ge¬ 
schlossenen Glasröhre, die sich unten zu einem etwas größe¬ 
ren Gesäß erweitert. Das Gesäß und ein Teil der Röhre 
ist mit Quecksilber gefüllt, der übrige Teil ist luftleer. Zur 
Eichung wird das Thermometer in schmelzendes Eis gestellt 
und der Stand des Quecksilbers markiert. Diesen Punkt 
bezeichnet man mit 0° und nennt ihn den Eispunkt. Dann 
bringt man das Thermometer in kochendes Wasser. Das 
Quecksilber dehnt sich ans und stellt sich wieder auf einen 
bestimmten Punkt, den man den Siedepunkt des Wassers 
nennt und mit 100° bezeichnet. Zwischen diesen beiden 
Punkten teilt man die Theruwmeterröhre in 100 gleiche 
'Teile ein und verlängert diese Teilung unter 0° und über 
100° hinaus. Die Grade unter 0° nennt man — Grade, 
auch Kältegrade, z. B. —10°, die Grade über 0° -s-Grade, 
auch Wärmegrade, z. B. + 10°. Statt Quecksilber wird 
auch vielfach rot oder blau gefärbter Alkohol (Weingeist -- 
Spiritus) zum Füllen der Thermometer benutzt. 
Stellt man ein Thermometer in ein Gefäß mit Wasser unb er¬ 
hitzt das Wasser, so steigt das Thermometer stetig bis 100°. Bei dieser 
Temperatur bleibt es danu stehen. Gleichzeitig kocht oder siedet das 
Wasser uiid geht dabei in Dampf über. Erst weiin alles Wasser in 
Dampf übergegangen ist, steigt das Thermometer weiter, wenn wir 
den Dampf mmj mehr erhitzen. Jetzt wollen wir das Wasser nicht er¬ 
hitzen, sondern inimer mehr abkühlen. Das Therniometer fällt stetig 
bis 0° und bleibt bei dieser Temperatur stehen. Gleichzeitig wird 
das Wasser fest, es gefriert, geht in Eis über. Erst wenn alles Wasser 
gefroren ist, sinkt das Thermometer wieder, wenn wir noch weiter 
abkühlen. Wir haben so das Wasser in Dampf und in Eis über¬ 
geführt. Daß es sich hierbei nur um physikalische Vorgänge han¬ 
delt, geht daraus hervor, daß sich flüssiges Wasser wieder zurück¬ 
bildet, wenn wir das Eis erwärmen, es schmilzt dann, oder wenn 
wir den Dampf abkühlen, so kondensiert er, das heißt, er wird flüssig. 
Also Eis, flüssiges Wasser und Wasserdampf müssen dasselbe Wasser 
sein, das sich nur in verschiedenen physikalischen Zuständen befindet. 
Diese verschiedenen physikalischen Zustünde, in die man einen Körper 
durch Erwärmen oder Abkühlen überführen kann, nennt man Ag¬ 
gregatzustände. Wir kennen drei Aggregatzustände, diese haben 
wir soeben beim Wasser kennen gelernt, nämlich fest, flüssig und gas¬ 
förmig. Wir sahen oben, daß das Thermometer während des Über- 
Abb. 3.
	        
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