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III. Abschnitt
Der Gebrauch der Zündhölzer ist heute so allgemein, daß neben ihnen die
mannigfachen anderen Feuerzeuge noch nicht besonders in Betracht kommen.
Man hat verschiedene elektrische Feuerzeuge hergestellt, doch ist ein wirk-
lich praktisch brauchbares bis jetzt noch nicht erfunden worden. Nur bei
der Zündung von Motoren wird die Elektrizität häufig angewandt. Dann
hat man die Eigenschaft von platiniertem Asbest, in Alkoholdämpfen zu
erglühen, benutzt, um Feuerzeuge herzustellen. Diese kleinen Apparate
sind ja auch ziemlich bekannt und für wenig Geld käuflich.
Endlich sieht man in jüngster Zeit immer häufiger Taschenfenerzeuge
in Gestalt flacher viereckiger Döschen. Durch den Druck ans einen Knopf
springt ihr Deckel auf, und dabei streicht eine Stahlseile an einer Legie--'
rung vorbei, welche leicht Funken gibt, unb diese setzen einen mit Alkohol
oder Benzin getränkten Docht in Brand.
So erzeugen wir heute mit einem leichten Fingerdruck Feuer. Welch
ein Fortschritt ist es vom mühsamen Feuerbohren des Wilden bis hier¬
hin! Und doch denken die meisten Menschen, wenn sie leicht und mühelos
Feuer entzünden, nicht daran, wie schwer dies einst ihren Vorfahren wurde,
wie schiver es heute noch vielen Völkern tvird. Aber nur wer es weiß,
wie lange es gedauert hat, bis die Menschen gelernt hatten, Feuer zu
erzeugen, nur der vermag zu erkennen, welch wertvollen Besitz wir in
unseren Feuerzeugen haben. Müller-Eickei.
31. Der Luftdruck und das Barometer.
Eine gewöhnliche Wage gibt keinen Ausschlag, sie befindet sich also
im Gleichgewicht, wenn auf beiden Wagschalen gleich schwere Gewichte
liegen. Sind die beiden Gewichte aus demselben Material, z. B. Messing,
so werden sie auch genau gleich groß sein. Nehmen wir aber die Gewichte
aus verschiedenen Stoffen, so trifft dies natürlich nicht mehr zu. 1 kg
Kaffee nimmt einen viel größeren Raum ein als das eiserne Ikg-Stück
auf der anderen Wagschale. Nimmt man in die eine Hand ein Stück
Aluminium und in die andere ein gleich großes Stück Kupfer, so fühlt
man sofort, daß das Kupfer viel schwerer ist als das Aluminium. Es
muß deshalb auch 1kg Aluminium einen größeren Raum einnehmen
als 1 kg Kupfer. Machen wir ans diesen beiden Metallen Stangen von
je lqcm Querschnitt, dann muß die Kupferstange 114 em lang und die
Aluminiumstange 370em lang sein, um 1kg zu wiegen. Die Kupfer¬
säule von 114 em Höhe hält also der Aluminiumsäule von 370 em Höhe
das Gleichgewicht.
Füllen wir eine Röhre, die wie in Abb.4 gebogen ist, von Iqem
Querschnitt mit Wasser und bringen ans das Wasser in den einen Schenkel
einen gut schließenden Kolben aus Kupfer, der 1kg wiegt und demnach
114 em hoch ist, dann wird durch das Gewicht dieses Kolbens das Wasser
in dem anderen Röhrenschenkel hoch getrieben, bis das Gewicht der ge¬
hobenen Wassersäule gleich dem Gewicht des Kupfers, also gleich 1kg ist.
Dies ist der Fall, wenn die Wassersäule 10 m hoch ist. Wir können diesen