III. Am eignen Herd.
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Falle lichte man den Kranken etwas auf, lege seinen Kopf hoch und
wende kalte Umschläge oder eine Eisblase an.
6. Bei Vergiftung mit Kohlensäure ist es selbstverständlich
das erste, daß der Kranke der Kohlensäureatmospbäre entzogen und in
reine Luft gebracht werde. Sollte sich da nicht sofort das Bewußtsein
wieder einstellen, so ist künstliche Atmung angezeigt. Nachdem der
Kranke mit dem Rücken Platt auf den Boden gelegt wurde, walken
zwei zu beiden Seiten befindliche Personen seinen Brustkorb rhythmi>ch
hin und her. Durch dieses Hin- und Herstoßen der Brust wird einer¬
seits Luft in die Lungen gepumpt und die Kohlensäure daraus entfernt,
anderseits aber das schon stillstehende Herz gereizt und vielleicht wieder
zur Tätigkeit gebracht.
7. Sollte jemand infolge einer unglücklichen Verwechslung sich
vergiften, indem er Schwefelsäure oder Langenstein für ein
Getränk hält und rasch davon trinkt, so handelt es sich darum, sofort
möglichst viel von dem Gifte aus dem Körper herauszubefördern und
das zurückbleibende Gift zu neutralisieren und zu verdünnen. Aus
dem Körper wird das Gift entfernt, indem man durch sofortiges Hinab¬
stecken eines Fingers in den Schlund Erbrechen erzeugt. Bei Schwefel¬
säurevergiftung gebe man zur Neutralisation des Giftes rasch Seifen¬
wasser oder gepulverte Kreide. Hierauf reiche man Milch, Wasser oder
Eisbröckelchen, die der Kranke zuerst „schnullt" und dann verschluckt.
Bei einer Laugensteinvergiftung läßt man mit verdünntem Essig den
Mund ausspülen, erst verdünnten Essig, dann Milch trinken und Eis¬
stückchen verschlucken.
Diese Verhaltungsmaßregeln umfassen das Wesentliche dessen, was
bei augenblicklichen Hilfeleistungen zu wissen notwendig ist. Sie sollen
in allen Betriebsstätten wenigstens einer Anzahl von Personen voll¬
kommen geläufig sein, damit diese gleich mit Erfolg eingreifen können.
Nach der badischen Gewerbezeitung.
64. Die Krone des Alters.
1. Drei Greise feierten zusammen ihr Jubelfest und erzählten
ihren Kindern, woher sie alt geworden. Der eine, ein ehrwürdiger
Lehrer, sprach: „Nie kümmerte mich, wenn ich zu lehren ausging,
die Länge des Weges. Nie schritt ich anmaßend über die Häupter
der Jugend hinweg und hob die Hände nie zum Segen, ohne daß
ich wirklich segnete und Gott lobte; darum bin ich so alt ge¬
worden.“ Der andere, ein Kaufmann, sagte: „Nie habe ich mich
zum Schaden meines Nächsten bereichert. Nie ist sein Fluch mit
mir zu Bett gegangen, und von meinem Vermögen gab ich gern
den Armen; darum hat mir Gott die Jahre geschenkt.“ Der
dritte, ein Richter des Volkes, sprach: „Nie nahm ich Geschenke.
Nie bestand ich starr auf meinem Sinn. Im Schwersten suchte
ich mich jederzeit zuerst zu überwinden; darum hat mich Gott
mit meinem Alter gesegnet.“