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IV. Bei der Arbeit.
durch haben diese vor den kleineren Betrieben einen bedeutenden
Vorsprung. Der Nachteil, in welchem kleinere Betriebe gegen¬
über größeren sich bei der Verwendung und Ausnutzung von
Maschinen befinden, kann aber zum großen Teil wettgemacht
werden durch ein genossenschaftliches Beschaffen derselben. Zur
genossenschaftlichen Anschaffung in Gegenden mit Kleinbetrieben
empfehlen sich Getreidereinigungsmaschinen, Wieseneggen, Acker¬
walzen, Drillmaschinen, Düngerstreuer und, nicht zu vergessen,
die Vieh- und Fuhrwerks wage. Eine einzige Getreidereinigungs¬
maschine, durch welche ein reines und gutes Saatgut gewonnen
und damit auch eine bessere Ernte erzielt wird, dürfte schon so
viel Nutzen stiften, daß deswegen eine genossenschaftliche An¬
schaffung sich empfiehlt. Und welchen Nutzen bringt erst eine
Viehwage! Das Abschätzen des Viehes ist immer eine sehr zweifel¬
hafte Sache. Dürfte doch der Landwirt in vielen Fällen dem
Händler gegenüber den kürzeren ziehen. Der Betrieb einer
Maschinengenossenschaft wird sich vielleicht praktisch folgender¬
maßen abwickeln:
3. Das notwendige Geld wird von den Mitgliedern beschafft.
Jedes Mitglied darf eine bestimmte Zahl von Anteilscheinen be¬
sitzen, deren Betrag alljährlich gebührend verzinst wird. Wer
nun ein Gerät benutzen will, zeigt dieses dem Geschäftsführer an.
Die Benutzung darf nur für den festgesetzten Tag gegen ein be¬
stimmtes Leihgeld erfolgen, damit die Abgabe an die einzelnen
Mitglieder eine geregelte bleibt. Für Schäden, die durch falsche
oder schlechte Anwendung entstehen, muß der Entleiher haften.
Wird nach Abzug von Kosten für Reparaturen und Zinsen ein Ge¬
winn erzielt, so kann dieser zur Hälfte zur Rückzahlung von An¬
teilscheinen, welche ausgelost werden, benutzt werden. Für das
andere Geld werden neue Geräte angeschafft.
Für die Genossenschaft ist es ratsam, nicht zuviel Maschinen
auf einmal zu beschaffen, sondern nur allmählich mit der weiteren
Anschaffung vorzugehen. Einen guten Berater haben solche Ge¬
nossenschaften an den Maschinenverkaufsstellen der verschiedenen
landwirtschaftlichen Organisationen, die ihnen mit Rat und Tat
beim Ankauf von Maschinen gern zur Seite stehen werden.
Aus „Der Westfale“.
95. Wasserräder und Turöinen.
1. Um den Fall des Wassers als Triebkraft zu verwenden, be¬
dient man sich der Wasserräder. Man unterscheidet gewöhnliche Wasser¬
räder und Turbinen. Die ersteren teilt man in ober-, mittel- und
unterschlächtige Räder. Diese Benennung richtet sich danach, ob das
Wasser nahe am höchsten Punkte des Rades oder in der Mitte oder
an einem tiefer gelegenen Punkte angreift. — Die unterschächtigen
Wasserräder werden vorzugsweise bei großer Wassermenge und ge-