Full text: Lese- und Lehrbuch für ländlich-gewerbliche Fortbildungsschulen

156 
IV. Bei der Arbeit. 
durch haben diese vor den kleineren Betrieben einen bedeutenden 
Vorsprung. Der Nachteil, in welchem kleinere Betriebe gegen¬ 
über größeren sich bei der Verwendung und Ausnutzung von 
Maschinen befinden, kann aber zum großen Teil wettgemacht 
werden durch ein genossenschaftliches Beschaffen derselben. Zur 
genossenschaftlichen Anschaffung in Gegenden mit Kleinbetrieben 
empfehlen sich Getreidereinigungsmaschinen, Wieseneggen, Acker¬ 
walzen, Drillmaschinen, Düngerstreuer und, nicht zu vergessen, 
die Vieh- und Fuhrwerks wage. Eine einzige Getreidereinigungs¬ 
maschine, durch welche ein reines und gutes Saatgut gewonnen 
und damit auch eine bessere Ernte erzielt wird, dürfte schon so 
viel Nutzen stiften, daß deswegen eine genossenschaftliche An¬ 
schaffung sich empfiehlt. Und welchen Nutzen bringt erst eine 
Viehwage! Das Abschätzen des Viehes ist immer eine sehr zweifel¬ 
hafte Sache. Dürfte doch der Landwirt in vielen Fällen dem 
Händler gegenüber den kürzeren ziehen. Der Betrieb einer 
Maschinengenossenschaft wird sich vielleicht praktisch folgender¬ 
maßen abwickeln: 
3. Das notwendige Geld wird von den Mitgliedern beschafft. 
Jedes Mitglied darf eine bestimmte Zahl von Anteilscheinen be¬ 
sitzen, deren Betrag alljährlich gebührend verzinst wird. Wer 
nun ein Gerät benutzen will, zeigt dieses dem Geschäftsführer an. 
Die Benutzung darf nur für den festgesetzten Tag gegen ein be¬ 
stimmtes Leihgeld erfolgen, damit die Abgabe an die einzelnen 
Mitglieder eine geregelte bleibt. Für Schäden, die durch falsche 
oder schlechte Anwendung entstehen, muß der Entleiher haften. 
Wird nach Abzug von Kosten für Reparaturen und Zinsen ein Ge¬ 
winn erzielt, so kann dieser zur Hälfte zur Rückzahlung von An¬ 
teilscheinen, welche ausgelost werden, benutzt werden. Für das 
andere Geld werden neue Geräte angeschafft. 
Für die Genossenschaft ist es ratsam, nicht zuviel Maschinen 
auf einmal zu beschaffen, sondern nur allmählich mit der weiteren 
Anschaffung vorzugehen. Einen guten Berater haben solche Ge¬ 
nossenschaften an den Maschinenverkaufsstellen der verschiedenen 
landwirtschaftlichen Organisationen, die ihnen mit Rat und Tat 
beim Ankauf von Maschinen gern zur Seite stehen werden. 
Aus „Der Westfale“. 
95. Wasserräder und Turöinen. 
1. Um den Fall des Wassers als Triebkraft zu verwenden, be¬ 
dient man sich der Wasserräder. Man unterscheidet gewöhnliche Wasser¬ 
räder und Turbinen. Die ersteren teilt man in ober-, mittel- und 
unterschlächtige Räder. Diese Benennung richtet sich danach, ob das 
Wasser nahe am höchsten Punkte des Rades oder in der Mitte oder 
an einem tiefer gelegenen Punkte angreift. — Die unterschächtigen 
Wasserräder werden vorzugsweise bei großer Wassermenge und ge-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.