Full text: Lese- und Lehrbuch für ländlich-gewerbliche Fortbildungsschulen

2. Im Stall und auf dem Acker. 
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später viele andere anreihten. Ter Knecht hatte nichts davon gewußt, 
daß ein Auge ihn sah, als er sich brav benahm, und das sind die 
besten Taten, die so geschehen. Sie werden nur selten äußerlich be¬ 
lohnt; aber sie haben doch einen guten Zahlmeister, der immer bare 
Münze hat. 
2. Es war ein heißer Mittag, als der Knecht Konrad mit seinen 
Pferden vom Ackern heimgekommen war. Die beiden Pferde wurden 
gefüttert und abgeschirrt. Denn jeder weiß, daß auch ein Tier nicht 
zur rechten Ruhe kommt, solange es das Geschirr auf dem Leibe hat. 
Aber manche wollen die Mühe des Ab- und Aufschirrens ersparen. Das 
tat aber Bormanns Knecht nicht, und es kann wohl sein, daß ihm selber 
darum auch das Essen um so besser schmeckte. 
Der Streit ist noch unentschieden, welche Pfeife am besten schmeckt, 
ob die nach der Morgensuppe, die nach dem Mittagessen oder die am 
Feierabend. Unser Konrad liebte sie alle gleich. Es war ein eigenes 
Behagen, mit dem sich Konrad nach dem Mittagessen ans den Stein 
an der Stalltür setzte, mit einem Strohhalme seinem Pfeifenrohre Luft 
machte, den Wassei sack ebenfalls säuberte, während er einstweilen den 
runden Pfeifenkopf auf das Sims des kleinen Stallsensterchens gelegt 
hatte. Als er jetzt nach dem Pfeifenkopfe griff, rollte der hinunter und 
ganz unversehrt hinein in den Stall. Schon wollte Konrad herab¬ 
steigen und durch die Tür in den Stall gehen, um den Pfeifenkopf zu 
holen; aber plötzlich hielt er wieder inne. Er sah, daß die Pferde sich 
niedergelegt hatten, und er wußte, daß sie alsbald aus der ihnen so 
nötigen Ruhe aufspringen würden, wenn er in den Stall trete. Er 
setzte sich daher wieder ruhig nieder und hielt das Rohr mit dem 
Wassersacke rauchlos im Munde. 
3. Der Landwirt Vormann, der das alles aus seinem Fenster 
mit angesehen hatte, trat jetzt auf Konrad zu und fragte ihn: „Warum 
rauchst du nicht? Hast du deine Pfeife zerbrochen?" — „Nein, sie 
ist nur da hineingerutscht," antwortete der Knecht; „aber ich will die 
Gäule nicht aufwecken, will lieber warten, bis es wieder ins Feld geht." 
„Du bist ein braver Knecht," sagte Vormann und reichte ihm die 
eigne, silberbeschlagene Pfeife ans dem Munde. „Da nimm und be¬ 
halte das zum Danke dafür! Es wird dir gut gehen; denn wer die 
Lebensstunde eines Tieres schont, der ist auch rechtschaffen gegen 
Menschen. Wir bleiben hoffentlich lebenslang beieinander." — Und so 
geschah es auch. B. Auerbach. 
105. Mon der Ernährung. 
1. Der Körper des lebenden Tieres gibt fortwährend verbrauchte, 
abgelebte und abgenutzte Stoffe mancherlei Art ab. Was er aber ab¬ 
gibt und verbraucht, muß ersetzt werden. Er muß darum neue Stoffe 
aufnehmen, und das geschieht vor allem durch das Futter. Die Er¬ 
nährung der Tiere ist mithin notwendig, um den Stoffwechsel zu 
erhalten. 
Mehrig.Helmkampf.Krausbauer.StNIcke. Lese-u. Lehrbuch. 2. Stuft. 12
	        
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