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eisen mit Strickeinlagen auf. Solche Eisen haben eine ge¬
furchte Unterseite, in welche die Strickeinlage derart eingelassen
ist, daß sie ein wenig über das Eisen hervoragt. Sie bildet
eine weiche Schichte, welche die Erschütterung des Tieres
aufhebt und dasselbe vor dem Falle auf den glatten Asphalt¬
straßen bewahrt. Besondere Sorgfalt ist dem Winterbeschlag
zuzuwenden, damit das Pferd vor dem Ausgleiten auf Eis
und Schnee bewahrt bleibt. Man verwendet dazu Nägel
mit spitzen Köpfen oder läßt die Stollen nachschärfen. —
Nur dem tüchtigsten Hufschmiede soll man ein
Pferd zum Beschlagen anvertrauen.
Nutzung. Das Pferd ist nicht nur das beste Zug- und
Reittier; es gewährt außerdem dem Menschen noch bedeutenden
Nutzen.
Sein Fleisch wird in immer weiteren Kreisen als vor¬
zügliches Nahrungsmittel anerkannt. Pferdefleisch hat einen
süßlichen Geschmack, der von dem reichlichen Vorhandensein
von Muskelzucker herkommt, und ist sehr saftig, wenn es
von gesunden, gut genährten Tieren herstammt. Daß viele
alte, abgemagerte Tiere geschlachtet werden, hat dem Rufe
des Pferdefleisches sehr geschadet.
Die Milch des Pferdes wird hauptsächlich in Südruß-
land und in Zentralasien getrunken. Man versteht dort
sogar ein berauschendes Getränk (Kumys oder Kefir) daraus
herzustellen. Es soll auf der Erde mehr Stutenmilch- als
Kuhmilchtrinker geben.
Die Kaut des Pferdes diente den Naturvölkern von
jeher zur Kerstellung von Kleidern, Zelten und Riemen.
Die Kirten im südlichen Rußland hüllen sich heute noch in
die Käute von Füllen. Auch die Tartaren kleiden sich teil¬
weise in Pferdehäute, an denen sie sogar die Mähnen lassen.
Bei uns wird die Kaut des Pferdes zu Roßleder, oft auch
zu »echtem« Iuchtenleder verarbeitet; ersteres braucht haupt¬
sächlich der Sattler.
Die Roßhaare sind ein gesuchter Artikel für Polsterer,
die damit die feinsten Sessel und Matratzen füllen. Die
Geigenbögen sind mit Roßhaaren bezogen. Die berühmte
chinesische Mauer soll mit einem Mörtel erbaut worden sein.
in dem Roßhaare die Stelle des Kalks vertraten.
Das Pferde fett wird in Urupuay als Beleuchtungs¬
material verwendet und es sollen zu diesem Zwecke dort
jährlich 30 000 Pferde geschlachtet werden. Bei uns wird