Teutschland. H3
Bald nach der (am r. Aug. 1806)'erfolgten Be¬
kanntmachung der Akte des Rheinbundes, erschien auch
(am 12. Aug. darauf) die Abdankungs - Urkunde. deS
bisherigen teutschen Kaisers, der jetzt seine sonst zum
teutschen Reiche gehörigen Länder förmlich davon trennte.
Nun war also die alte teutsche Reichsverfassung, und
mit ihr auch der Reichstag und die höchsten Reichsgerichte
aufgelöst, und das teutsche Reich zertrennt. Den
Haupttheil desselben machen die Länder des Rheinbun-
d es aus, (wovon hier unten das Nähere); dann gehören
noch dazu die Hansestädte und die teutschen Länder,
über deren Schicksal der französische Kaiser noch nicht
entschieden hat. Als Land betrachtet, kann man auch
die ehemals zum teutschen Reiche gehörigen Länder des
östreichischen und preußischen Staats, in welchen tcutsch-
redende Teutsch e wohnen , zu Zeutschland rech¬
nen; aber als Staaten sind sie nun gänzlich von dem¬
selben getrennt, denn es exiftirt zwar noch ein Teutsch¬
land, aber ein teutsches Reich ist nicht mehr vor¬
handen. —
Lage und Gvöße: Teutschland erstreckt sich
(in der angenommenen Bedeutung, als Land und als
Staat, wie es noch im I. 1805 war) vom 2z bis
Z7° der Länge, und vom 45 bis gegen denZg« nördli¬
cher Breite. Es liegt in der Mitte von Europa, und
wird von Preußen, Galizien, Ungarn, dem Adriatischen
Meere, Italien, Helvetien, Frankreich, Batavien, der
Nordsee, Dänemark und derOstsee umgeben. Durch die
Abtretungen, kraft des Lüneviller Friedens ist dessen
Flächeninhalt, der bis dahin über 12,000 Quadratmeilen
geschätzt wurde, schon um 1260 Luadratmeilen ver¬
mindert worden.
Beschaffenheit: Teurschland hat ein gesundes
und gemäßigtes Klima, sonderlich in den mittleren
Gaspari's Erdbeschr. II. Eursus. H