Full text: Für die Oberstufe (Theil 2)

24 
Blasen zieht; ebenso scharf ist der Saft der Beeren. Die Blätter und 
der Saft des giftigen Hahnenfußes bringen äußerlich Jucken und 
Brennen, innerlich heftige Schmerzen, Krämpfe und Irrereden hervor. 
Die Blüten des scharfen Hahnenfußes wirken wie ein Spanischfliegen¬ 
pflaster; von den Landleuten wird er auch zuweilen als Mittel gegen 
das Zahnweh gebraucht. Die Herbstzeitlose blüht im Herbst, wenn 
alles Gras abgemäht ist, zu Tausenden auf den Wiesen; die Samen, 
die erst im folgenden Frühjahr aus der Erde herauskommen, haben 
eine sehr schädliche Wirkung, ebenso auch die Blumen und am meisten 
die Zwiebel. Bei dem schwarzen Nachtschatten, dessen Blüten große 
Ähnlichkeit mit den Kartoffelblüten haben, und bei dem kletternden 
Nachtschatten sind es hauptsächlich die Beeren, welche eine schädliche, 
in Menge genossen tödtliche Wirkung haben. 
Noch einer Giftpflanze muß ich hier gedenken, die vorzüglich deßhalb 
so gefährlich ist, weil sie sich ungebeten und oft unbemerkt unter das 
Getreide mischt; ich meine den betäubenden Lolch, der auch Taumellolch 
und Schwindelhaber genannt wird. 
14. Das isländische Moos. 
1. A)ie Flechten überziehen in gar mannigfaltiger Gestalt und Farbe, 
bald schön zitronengelb bald schwefelgelb bald grün bald grau und schwarz, 
Baumrinden, alte Bretterwände, Felsen und Mauern und sind aus ihrer 
Oberfläche mit kleinen Schüffelchen, Knöpfchen, Schildchen u. s. w. bedeckt, 
aus denen sowie aus den Rissen der Oberfläche selbst ein Staub ausgeson¬ 
dert wird, aus dem neue Flechten entstehen. Darunter gibt es sehr nütz¬ 
liche, wie die Lackmusschildflechte, aus der man einen Lack zum Blausärben 
bereitet, vor allen aber das isländische Moos, welches wohl eines der nütz¬ 
lichsten Gewächse in der Welt ist. 
2. Es wächst in den ärmsten, nördlichsten Ländern, wie Island, Lapp¬ 
land, sehr häufig und auch hin und wieder in unseren deuffchen Gebirgswal- 
dungen und auf dürren Heideplätzen. Die Blätterlappen, die ziemlich 
gerade in die Höhe stehen, sind steif, doch biegsam, nach unten breiter, 
nach oben in schmale Ästchen zertheilt, die sich in noch kleineren mit zwei 
Spitzen enden. Die innere Fläche ist hohl und glatt, grün und zugleich 
ins Röthliche fallend; außen sind sie weißlich oder grünlichgelb. Am 
bittern Geschmack, der sehr stark ist, erkennt man aber das isländische 
Moos am besten. 
3. In Auszehrungen und Brustkrankheiten ist es ein vorzügliches 
Mittel, das oft noch Rettung verschafft. In Krain mästet man Schweine
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.