Object: Allgemeine Weltgeschichte

158 
Römische Geschichte. 
genommen. Hier hatte er eine strenge Schule der Kriegszucht durch- 
Hannlba^ gemacht und war im Hasse gegen die Römer groß geworden. Hannibal 
ist unzweifelhaft einer der größten Feldherren aller Zeiten gewesen. Zähe 
Willenskraft verband sich bei ihm mit scharfem Verstände, hochfliegende 
Ideen mit feuriger Energie. Er war der Abgott feiner Krieger, mit 
denen er Mühen und Gefahren teilte. Die rücksichtslose Durchführung 
feiner kühnen Pläne, die Kunst den Feind zu täuschen und zu überlisten 
— Livius sagt, er habe eine mehr als punische Treulosigkeit besessen —• 
und die Schwächen des Feindes zu benutzen, machten ihn zu einem Gegner, 
wie ihn das sieggewohnte Rom vorher noch nicht gehabt hatte. Dabei 
war er ein Staatsmann ersten Ranges. Welche Großartigkeit liegt in 
den Plänen, den Krieg in Italien, also im feindlichen Lande zu führen, 
Roms Kraft zu schwächen, indem er seine Bundesgenossen abspenstig 
mochte, Frieden zu schließen zur rechten Zeit, Karthago auch nach seinem 
Fall im zweiten punischen Kriege zu erneutem Kampfe zn organisieren 
und schließlich die Kräfte des Orients, Griechenlands und Karthagos zu 
gemeinsamem Vorgehen gegen Rom zu sammeln! 
Sall 219 griff Hannibal das mit Rom verbündete Sagunt südlich des 
^°Kr/egs-" Ebro an und eroberte es nach achtmonatiger Belagerung trotz des Helden- 
crklärung, mütigen Widerstandes der Bewohner. Eine römische Gesandtschaft, die in 
Karthago Genugtuung und die Auslieferung Hannibals forderte, fand 
kein Gehör, und als der römische Gesandte M. Fabius aus seiner Toga 
einen Bausch machte und erklärte: „Hier habe ich Krieg und Frieden. 
Wählet!" antwortete der karthagische Senat, er möge geben, was er wolle. 
Da entfaltete Fabius feine Toga mit den Worten: „ So habt denn den Krieg!" 
Zug nach § 139. Btmnibflis Siege in Italien 218 —216. Hannibal ge- 
^218™ föchte auf dem Landwege nach Oberitalien zu gelangen, wo er an den 
eben besiegten Galliern Bundesgenossen zu finden gewiß war. Nachdem 
er seinen Bruder Hasdrubal in Spanien zurückgelassen hatte, überschritt 
er im Frühjahr 218 den Ebro, zog über die Pyrenäen und durch Süd¬ 
gallien bis zur Rhone; als er hier die Gallier, die ihm den Übergang 
über den Fluß streitig machen wollten, vertrieben hatte, vollzog sich der 
Übergang ungestört. Einem Heere des Konsuls Publius Cornelius 
Scipio, der ans dem Wege nach Spanien war und aus die Nachricht 
vom Vordringen Hannibals in Massilia gelandet war, entging er und 
Übergang zog dann — auf welchem Wege, ist strittig — über die Alpen. Dieser 
"aupen.6 Alpenübergang, fo großartig er als militärische Leistung ist, war mit so 
gewaltigen Verlusten verbunden, daß Hannibal statt mit 60000 Mann 
mit nur 20000 Mann zu Fuß und 6000 Reitern nach Oberitalien gelangte. 
^n"s In der Poebene trat ihm am Ticinns 218 der Konsul Publius 
Cornelius Scipio entgegen, der aber in einem Reitertreffen völlig ge¬ 
schlagen wurde. Der Konsul selbst verdankte seinem 17 jährigen Sohne, 
dem späteren Africanus maior, feine Rettung aus Todesgefahr. An der
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.