Full text: Lesebuch für kaufmännische Schulen

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156. Die Entstehung der Nürnberger Börse. 
Bischer, Georg Tramer, Lienhard Strolmitz, Gabriel Premier, 
Michel Scherl, Wolf Rehlein, Hans Schell, Tobias Hundertpfuttd, 
Bartholme Nittinger, Kaspar Nütze! der Jüngere, Lienhard Thoma, 
Esaias Kleewein, Matthias Praun, Hieronymus Scheidter, Samson 
Ballo, Franz Straub, Georg Seckler, Konrad Jmlandt, Stephan 
von Werda, Thomas Egerer, Christoph Harsdörffer, Hieronymus 
Hopser, Paulus Walthurner, Lienhard von Werda, Philipp Schön¬ 
born, Mathes Fetzer, Melchior Peckh, Georg Scheurl, Endres Strauß, 
David Mair. 
Also, patrizische Namen und solche von ehrbaren Geschlechterit 
wechseln in bunter Reihe mit einfach bürgerlichen. Die Kaufmann- 
schaft trat geschlossen auf. Der Rat willfahrte ihrer Bitte und erließ 
am 16. Mai 1560 die gewünschte Marktordnung, welche die Kauf¬ 
mannschaft auf eine Tafel aufschreiben und am Markte aufhängen 
ließ. Täglich vormittags um 11 Uhr und nachmittags um 6 Uhr, 
so war bestimmt, sollte der Markt abgeläutet werden. Wer nach 
diesem Glockenzeichen noch auf dem Platze in Geschäften betroffen 
wurde, verfiel einer Geldstrafe von einem Goldschilling, die sofort 
in eine dazu bereite Büchse zu zahlen war. Alsbald bestellten die 
Kaufleute in der Person des Taschners und Predigtstuhlmachers 
Hans Ofner, der einen Kramladen am Herrenmarkte innehatte, 
einen Ablüuter, mit der Befugnis, allen Übertretern der neuen 
Ordnung die festgesetzte Strafe nach des Rats Geheiß abzufordern. 
„Am 16. April 1560 ward die Marktglocken angefangen zu läuten 
und nachfolgender Reimen im Marktgewölblein angeschrieben, 
darneben aber ein Glöcklein hinzugemalt: 
Fünfhundert und sechzig Jahr 
Am 16. Aprilis war 
Erstlich geläut' die Marktglocken 
Den Kaufleuten zum Frohlocken, 
Daß ein jeder weiß, an- und abzugan 
Zu rechter Zeit, und handeln kann. 
Doch welcher die Glocken verschlaft, 
Der wird um einen Schilling gestraft. 
Zu einer Ordnung auf das Best' 
Für die Bürger und für die Gast, 
Das Glöcklein Wolf Kern hat aufgebracht 
Zu gemeinen Nutzen gar wohl bedacht." 
So erzählt das Marktbuch. Andere Nachrichten melden, daß 
die Kaufmannschaft das Ereignis mit großem Jubel feierte. Ihrem 
Führer Wolf Kern gab sie ein solennes*) Festmahl auf der Herren¬ 
trinkstube und verehrte ihm einen kunstvollen Ehrenbecher zum 
Dank. Das Marktglöcklein als solches war doch gewiß nicht dieses 
i) feierliches.
	        
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