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Gründe ihrer Erfolge:
1. Rücksichtslose Durchführung ihrer Grundsätze.
2. Die tüchtigsten Männer der Zeit drängten sich in den
Orden. Nur die allerbedeutendsten fanden Beförderung.
Mittel der Wirksamkeit:
1. Lehrstuhl. — Die Jugend strömte in ihre Gymnasien
und Universitäten (Ingolstadt, Innsbruck).
a. Die Knaben lernten so schön disputieren.
b. Zeder Unterricht mar unentgeltlich.
2. Kanzel. — Ihre Predigten übertrafen an tiefer Wärme
die stets auf Andersgläubige scheltenden Lutheraner.
3. Beichtstuhl. — Sie wurden als der „feine Orden" Beicht-
väter «zuerst der Fürstinnen, dann der Fürsten. (Philipp II.,
Ferdinand II., Ludwig XIV., Leopold I.)
4. Wissenschaft. — Sie leisteten auf jedem Gebiete Bedeu-
tendes. (Sprachwissenschaft, Naturwissenschaft, Astrono¬
mie.)
Weiteres Schicksal des Ordens:
Gewaltiger Einfluß auf Politik und Geschichte des 17. und
18. Jahrhunderts.
Sammlung ungeheurer Reichtümer.
Gründung eines eigenen Reiches in Paraguay. (1610—1758.)
1773 Aufhebung des Ordens durch Papst Clemens XIV.
Grund: a. Bedenkliche Moral.
b. Einmischung in die weltlichen Angelegenheiten der
Staaten.
Veranlassung: Grenzkrieg in Brasilien zwischen Portugal und den
Jesuiten von Paraguay. (Pombal.)
1814 Wiederherstellung des Ordens durch Pius VII. mit Be¬
schränkung der Vorrechte.
1872 Vertreibung aus dem Deutschen Reich.
1880 Vertreibung aus Frankreich.
III. Inquisition (Ketzergericht).
Die von Innocenz III. 1215 zu einer dauernden Einrichtung
der Kirche gestaltete Inquisition hatte sich in Spanien in enger
Verbindung mit der Krone erhalten.
Papst Paul IV. wandte dieselbe gegen die neuen Ketzer an.
In den germanischen Ländern konnte die Inquisition auch jetzt
nicht Wurzel fassen.
IV. Burgen des Katholizismus waren Spanien und Italien, wo
die ketzerischen Bewegungen im Keime erstickt wurden.
Von hier aus Vordringen des Katholizismus.i)
1) Vgl. Vordringen der Christen in Spanien gegen die Mauren, S. 18.