37. Das Lied von der Glocke.
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Vertrauen wir der Hände Tat,
Vertraut der Sämann seine Saat
Und hofft, daß sie entkeimen werde
Zum Segen, nach des Himmels Rat.
Noch köstlicheren Samen bergen
Wir trauernd in der Erde Schoß
Und hoffen, daß er aus den Särgen
Erblühen soll zu schönerm Los.
16. Von dem Dome
Schwer und bang
Tönt die Glocke
Grabgesang.
Ernst begleiten ihre Trauerschläge
Einen Wandrer auf dem letzten Wege.
17. Ach! die Gattin islls, die teure,
Ach! es ist die treue Mutter,
Die der schwarze Fürst der Schatten
Wegführt aus dem Arm des Gatten,
Aus der zarten Kinder Schar,
Die sie blühend ihm gebar,
Die sie an der treuen Brust
Wachsen sah mit Mutterlust. —
Ach! des Hauses zarte Bande
Sind gelöst auf immerdar;
Denn sie wohnt im Schattenlande,
Die des Hauses Mutter war;
Denn es fehlt ihr treues Walten,
Ihre Sorge wacht nicht mehr;
An verwaister Stätte schalten
Wird die Fremde, liebeleer.
18. Bis die Glocke sich verkühlet,
Laßt die strenge Arbeit ruh'n!
Wie im Laub der Vogel spielet,
Mag sich jeder gütlich tun.
Winkt der Sterne Licht,
Ledig aller Pflicht
Hört der Bursch die Vesper schlagen;
Meister muß sich immer plagen.
19. Munter fördert seine Schritte
Fern im wilden Forst der Wandrer
Nach der lieben Heimathiitte.
Blökend ziehen heim die Schafe
Und der Rinder
Breitgestirnte, glatte Scharen
Kominen brüllend,
Die gewohnten Ställe füllend.
Schwer herein
Schwankt der Wagen
Kornbeladen;
Bunt von Farben
Auf den Garben
Liegt der Kranz
Und das junge Volk der Schnitter
Fliegt zum Tanz.
Markt und Straße werden stiller:
Um des Lichts gesell'ge Flamme
Sammeln sich die Hausbewohner
Und das Stadttor schließt sich
knarrend.
Schwarz bedecket
Sich die Erde;
Doch den sichern Bürger schrecket
Nicht die Nacht,
Die den Bösen gräßlich wecket;
Denn das Auge des Gesetzes wacht.
20. Heil'ge Ordnung, segensreiche
Himmelstochter, die das gleiche
Frei und leicht und freudig bindet,
Die der Städte Bau gegründet.
Die herein von den Gefilden
Rief den ungeselligen Wilden,
Eintrat in der Menschen Hütten,
Sie gewöhnt zu sanften Sitten
Und das teuerste der Bande
Wob, den Trieb zum Vaterlande!
21. Tausend sleiß'ge Hände regen.
Helfen sich in munterm Bund
Und in feurigem Bewegeu
Werden alle Kräfte kund.
Meister rührt sich und Geselle
In der Freiheit heil'gem Schutz;
Jeder freut sich seiner Stelle,
Bietet dem Verächter Trutz.
Arbeit ist des Bürgers Zierde,
Segen ist der Mühe Preis;