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billigen schien, so kann man es deßhalb doch nicht ge¬
rade *) für mitschuldig erklären; denn der Schrecken,
welchen der Dictator einflößte, hatte allein das Gutheißen
der tyrannischen Beschlusse bewirkt^).
Eines Tages berief Sulla alle Römer auf den
Marktplatz, bestieg hierauf die Rednerbühne, und erklärte:
er lege die dictatorische Gewalt freiwillig nieder, und
sey bereit, über seine Amtsführung Rechenschaft zu
geben. Zugleich schickte er augenblicklich seine Lictoren
und seine Leibwache fort, stieg von der Rednerbühne
herab, nachdem er die Zeichen seiner Würde dort nieder¬
gelegt halte, und ging wie ein schlichter Bürger ans dein
Markte umher. Hierauf gab er ein Fest zu Ehren des
Herkules, und öffentliche Gastmahle, zu denen alle Rö¬
mer eingeladen 5) wurden.
Sulla's Abdankung erregte überall das größte Auf¬
sehen. Der Mann, der sich früher selbst den Beinamen
Felix (der Glückliche) gegeben, starb im folgenden Jahre
(78) unter 4) den schrecklichsten Schinerzen an einer
Grausen erregenden 5) Krankheit. Von ekelhaftem Ge¬
schmeiß in seinem Innern8) zernagt^), hatte er dessen
ungeachtet noch am Tage vor seinem Tode Kraft genug,
seinen Sklaven zu 8) befehlen, einen Beamten von Pu-
teolie zu erdrosselii. Er war 60 Jahre alt, und hinter¬
ließ eine Beschreibung seines Lebenslaufs8), die er dem
Lucullus gewidinet hatte.
Sein Leichenbegängniß war prachtvoll. Auf sein
Grabmal setzte 10) man folgende, von ihm selbst ver¬
faßte ") Inschrift: ,,Hier ruht Sulla. Niemand hat je
1) justement 2) das Gutheipen bewirken, faire approuver
3) convier 4) au milieu 5) Grausen erregend, affreux 6) in
. . . Jnnern, dans ses entrailles 7) dévorer 8) p"ur 9) eine
. . . Lebenslaufs, des mémoires sur sa vie 10) placer 11) com¬
poser.
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