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in aller Eile ein Scheiterhaufen daraus errichtet, und
Cäsar's Ueberresten so die letzte Ehre erwiesen. Ein
Comet, welcher um diese Zeit erschien, ward von dem
Volke für die Seele des Dictators gehalten, die der
Himmel zu sich genommen ') habe. Man versetzte ihn un¬
ter die Götter^), und errichtete ihm einen Tempel an
derselben Stelle, wo seine sterbliche Hülle verbrannt wor¬
den war.
Das Benehmen des Antonius mußte die Verschwo¬
renen gegen ihn aufbringen. Die Meisten von ihnen
hatten durch Cäsars Freigebigkeit wichtige Befehlshaber-
Stellen erhalten; sie verließen jetzt Rom, um sich in
ihre Provinzen zu begeben. Brutus und Cassius, die
als Prätoren sich aus Italien nicht entfernen durften,
beschränkten sich darauf, die Stadt zu räumen, indem sie
sogar erklärten, daß sie, da die Freiheit der Republik der
einzige Gegenstand ihrer Wünsche sey, gern in der Ver¬
bannung leben würden 3), wenn Cäsar's Freunde jene
Freiheit nicht antasten 4) wollten.
Antonius sann nur darauf, Cäsars Nachfolger zu
werden. Niemand täuschte sich hierüber3). Zwar suchte
er die Augen der Menge zu blenden 8), und die Ver¬
schworenen sicher zu machen^), indem er einen angebli¬
chen Sohn des Marius auf's Blutgerüst schickte, der
des Dictators Ermordung rächen wollte; auch schrieb er
in dem versammelten Senate 8) Cäsars Ermordung dem
Zorne der Götter, und nicht dem Hasse gegen denselben
zu; ferner hob er die lebenslängliche Dictatur als un¬
1) zu sich nehmen, recevoir 2) unter die Götter versetzen,
mettre au nombre des dieux 3) gerne leben würden, ils con¬
sentiraient à vivre 4) nicht antasten, respecter 5) täuschte sich
hierüber, s'y trompa 6) fasciner 7) sicher machen, rassurer
8) im . . . Senate, en plein sénat 9) gegen denselben, kju'on
lui portait
Geschichte Roms. H.
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