Full text: Bilder aus der Geschichte für evangelische Volksschulen

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und teilten die Wonne ihres begeisterten Führers. Dann 
stieg Balboa zur Küste hinab, ging mit Schwert und Schild- 
bis an die Brust ins Wasser und nahm das Weltmeer für 
den König von Spanien in Besitz (1513). 
Balboa sand hier mehr Gold und Perlen: auch bestätigte 
sich durch die Eingeborenen die Sage von dem nach Süden 
gelegenen Goldland. Da aber seine Mannschaft nicht zahl- 
reich genug, die meisten auch schwach und krank geworden 
waren, so kehrte er im Anfang des Jahres 1514 nach St. 
Maria zurück. Eilig schickte er einen Abgeordneten nach Spa- 
nien mit einem Teile der kostbaren Beute, die er gemacht 
hatte, und bat um eine Verstärkung von ungefähr tausend Mann, 
um den Zug in das südlichere Goldland antreten zu können. 
In Spanien erweckte die Nachricht von seiner Entdeckung un- 
gemeine Freude, denn man glaubte endlich einen andern See- 
weg nach Indien gefunden zu haben, als der war, den die 
Portugiesen entdeckt hatten. Der König Ferdinand handelte 
gegen den verdienstvollen Balboa eben so ungerecht und miß- 
trauisch, als einst gegen Kolumbus. Nicht Balboa, sondern 
ein talentloser Mensch, Namens Pedrarias, ward mit 
fünfzehn Schiffen und 1200 Soldaten zum Statthalter nach 
Panama ernannt. Noch fünfzehnhundert andere Spanier 
hatten sich ihm freiwillig angeschlossen, welche ihre Goldgier 
zu befriedigen hofften, denn in Spanien ging die Sage, man 
dürfe dort nur ein Netz ins Meer werfen, um Gold zu fangen. 
Sobald Pedrarias in den Meerbusen von Danen ein- 
gelaufen war, sandte er einen Offizier ab, um dem Balboa 
seine Absetzung und die Ernennung eines neuen Statthalters 
zu melden. Sie trafen ihn in einem groben baumwollenen 
Wamms, in eben so schlechten Beinkleidern und in Schuhen, 
die von Bast geflochten waren. Er war eben mit einigen 
Indianern beschäftigt, seine Hütte mit Rohr zu decken. So 
groß auch Balboas Befremden über den unerwarteten Undank 
war, so sehr auch seine Soldaten, deren Zahl bis auf vier- 
hundert angewachsen war, in ihn drangen, sein Recht auf 
diesen Posten mit den Waffen geltend zu machen, so unter- 
wars er sich doch freiwillig der königlichen Verfügung und 
den Befehlen des neuen Statthalters. Die erste That des 
Pedrarias war, dem Balboa wegen einer früheren Anklage 
gegen denselben eine Geldstrafe aufzuerlegen. 
II
	        
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