Full text: Lehr- und Lesebuch für die gewerblichen Fortbildungsschulen Bayerns

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dient. Hinter dem Magen findet sich die Bauchspeicheldrüse, 
deren Saft. sowie der Mundspeichel für die Verdauung von Pslan- 
zennahrungsmitteln sehr wichtig ist. insofern er ans dem Stärkemehl 
Zucker zu erzeugen im stände ist. Den übrigen Teil der Bauch¬ 
höhle füllen die Därme oder der Darm kan al aus, dessen ober¬ 
stes Stück der enge oder Dünndarm heißt und ans dem Zwölf- 
finger-, Leer- und Krnmmdarm besteht, während das untere Stück 
der weite oder Dickdarm heißt und aus dem Blind-, Grimm- 
und Mastdarm zusammengesetzt ist. In der Höhle des Darmkanals 
wird der aus dem Magen kommende Speisebrei mit Hülfe wurm- 
förmiger Bewegungen der Darmwand allmählich herab gegen den 
Ausgang des Mastdarms (den After) gedrückt und während dieses 
Fortschiebens seiner aufgelösten nahrhaften Stoffe durch die Saug¬ 
adern beraubt, so daß schließlich nur noch die unauflöslichen und 
unausgelösten Stosse der genossenen Nahrung als Kvth, Exkre¬ 
mente, im Mastdarm ankommen. Der gute nahrhafte Saft, 
welcher durch die Saugadern des Magens und Darmkanals aus 
den ausgelösten Speisen gezogen und ins Blut geschasst wird, ist 
der Speisesaft. Chylus. — An der Hintern Wand der Bauch¬ 
höhle, an jeder Seite der Lendenwirbel und hinter dem Grimmdarm 
liegt die (rechte und linke) Niere, durch welche fortwährend aus 
dem Blute gleichzeitig mit viel überflüssigem Wasser eine nutzlose 
Materie, der Harnsast, aus dem Blute entfernt wird, der sich, im 
Harnleiter herabfließend, in der Harnblase allmählich ansammelt 
und als Harn oder Urin durch die Harnröhre aus dem Körper- 
entfernt wird. — Das unterste Stück des Rumpfes heißt das 
Becken und wird an seiner hintern Wand vom Kreuz- und Stei߬ 
bein, seitlich und vorn von den Beckenknochen gebildet. In der 
Becken höhle haben einige Harn- und Geschlechtsorgane, sowie 
einige Darmstücke (Mastdarm) ihre Lage. — Die dritte Abteilung 
des Körpers nach Kops und Rumpf bilden die Gliedmaßen oder 
Extremitäten, die keine lebenswichtigen Organe tragen und nur 
mit Muskeln für willkürliche Bewegungen besetzt sind. Die obern 
Gliedmaßen oder Arme hängen am Brustkasten an und zerfallen 
in die Schultern (mit Schulterblatt und Schlüsselbein), den Ober¬ 
arm, den Vorder- oder Unterarm und die Hand. Die untern 
Gliedmaßen oder Beine sind mit dem Becken (in der Hüstpsanne) 
verbunden und bestehen aus dem Oberschenkel, der Kniescheibe, dem 
Unterschenkel und Fuß. 
Untersucht man nun diese genannten Bestandteile des mensch¬ 
lichen Körpers mit dem Mikroskope, erforscht man ihre Entstehnngs- 
art, ihr Wachstum und ihre Ernährung, so ergibt sich, daß sämt¬ 
liche Teile, ebenso wie die der Tiere und Pflanzen, aus porenhaltigen 
Bläschen oder Zellen hervorgehen, welche dann entweder als solche 
fortbestehen (wie die Blut- und Lymphkörperchen) oder sich allmählich 
zu Fäserchen, Röhrchen, Plättchen und Häuten umwandeln. Bei 
jedem Thätigsein aller unserer aus Zellen ausgebauten Körperteile
	        
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