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III. Bilder aus der Erd-, Länder-
und Völkerkunde.
A. Allgemeine Geogrnphie.
Das Weltgebäude.
„Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste ver¬
kündiget seiner Hände Werk" (Psalm 19). Ja, majestätisch, erhaben
und unermeßlich ist das Weltall oder der Himmelsraum mit seinen
unzählbaren Himmelskörpern; aber größer und unendlich erhabener
und majestätischer als dieses unermeßliche Gebäude ist das allmäch¬
tige Wesen, welches dasselbe aus Nichts ins Dasein gerufen. Darum
„Ehre dem Wunderbaren, der unzählbare Welten in den Ozean
der Unendlichkeit aussäte und sie mit Heerscharen Unsterblicher
füllte, daß sie ihn liebten und selig wären durch ihn".
1. Die Fixsterne.
Nach Sonnenuntergang sehen wir mit zunehmender Dunkel¬
heit Hunderte und Tausende von leuchtenden und flimmernden Sternen
am Himmel stehen, die nach Glanz, Größe, Farbe und Verteilung
in Gruppen die auffallendsten Verschiedenheiten darbieten. Ist das
Auge gar noch mit einem Fernrohr bewaffnet, so überzeugt man
sich bald, daß ihre Anzahl nicht nach Tausenden, sondern nach
Millionen geschätzt werden muß. Der überaus große Teil der am
Sternenhimmel leuchtenden Welten gehört den sogenannten fest¬
stehenden oder Fixsternen an, die sich durch ihr funkelndes,
stechendes Licht auszeichnen, und die man so nannte, weil man
früher glaubte, daß sie fest ständen und sich nicht bewegten. Die
Fixsterne haben jedoch auch eine Bewegung; sie ist aber wegen der
zu großen Entfernung dieser Weltkörper nicht so augenfällig wie
bei andern, uns näher stehenden Himmelskörpern. Dieser unge¬
heuren Entfernung ist es auch zuzuschreiben, daß wir, mit dem
stärksten Teleskop bewaffnet, sämtliche Fixsterne ohne Ausnahme als
gleich kleine Punkte sehen, von denen die einen heller glänzen als
die andern. Nach dem Grad ihres Glanzes spricht man deswegen
von Sternen erster, zweiter, dritter bis neunter Größe.
Mit bloßem Auge ist man imstande, 5000—6000 Sterne
zu unterscheiden; mit einem mäßigen Fernrohr aber schon weit
über eine Million. Der berühmte Astronom Herschel konnte mit