Full text: Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen

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So seid ihr auch in Stieseln tot." 
„Und mahl' ich nicht, so bäckst du Stroh; 
Dann inein' ich, wär' es auch noch so." 
„Und schmied' ich keinen Pflug, 
So mahlt der Müller U)ind; dann sind wir just so klug." 
„Pflug hin, Pflug her. Der Maurer muß voraus. 
Mo wär' die perberg' hier, baut' ich kein paus?" 
„Mie aber, Bruder, willst ins paus hinein, 
Bringt nicht der Schlosser erst den Schlüssel 'rein?" 
„Pah, ohne Schlüssel bau ich erst' und letztes paus," 
Fuhr wie sein Pobelspan der Schreiner 'raus. 
„Und, Bruder, hast dein letztes fertig du, 
Dann komm' ich, Nagelschmied, und schließe zu." 
Allein ganz stx, nähnadelsein 
Bügelt der Schneider hinterdrein: 
, „Jt't Ceuf begraben eine Kunst? Nein, Leute machen das ist 
„Du machst doch keine, kleiner Schneider?" sein'." 
„Nein, ich nicht, aber meine Kleider. 
Mit Gunst!" Der kleine Schneider war hinein. 
Doch sest, als tät' er einen Balken fasten, 
So griff der lange Zimmermann 'mal aus: 
„Für'n Schneider hab' ich just das Loch gelassen. 
Kops weg!" Und warf den Schneider wieder 'naus. 
„Sacht, Kinder, immer sacht!" 
Rust Perbergsvater staunend jetzt hinaus: 
„Den Fehler hier hab' ich gemacht," 
Und hebt die Türe samt der Angel aus: 
„So wahr mein paus hier steht in Gottes pand 
Und ist „Zum güld'nen Ringe" zubenannt, 
So sollet ihr herein mitsammen wandern; 
pabt ihr doch Mert erst einer durch den andern. 
Denn alle Gilden sind ein güld'ner Kranz, 
Tin jedes Blatt hat seinen Mert und Glanz. 
Zedwedes Reis, wo es auch Platz genommen, 
Zum güld'nen Ringe ist es gleich willkommen. 
Drum kommt mir alle-Mann zugleich herein! 
Soll keiner erster oder letzter sein." 
Ernst Scherenberg.
	        
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