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Brunnen, um den die Sage ihre gespenstischen Ranken flicht —
ein trübgesichtiges Haus, das sich mit seinem weißen Kreuze als Jo¬
hanniterspital kennzeichnet, Mauerfragmente und bröckelnde Steine!..
Das hat die Zeit von dieser ehemals berühmten Feste übergelassen.
Sicherlich war sie in jenen Zeiten uneinnehmbar, denn hoch und
steil erhebt sich der Berg am Zusammenfluß vou Lenne und Nette
und war jedenfalls früher auch durch eine tiefe Kluft von dem
Höhenrücken getrennt, auf dem sich jetzt das prachtvolle Krieger¬
denkmal erhebt.
Die Gründung dieser Burg geschah der Sage nach durch zwei
Brüder aus dem römischen Stamme der klrsiner im zehnten Jahr¬
hundert, aber die Geschichte, die sich so oft im Gegensatz zur Über¬
lieferung bringt, kennt bereits um die Mitte des gleichen Jahrhunderts
einen Grafen von Altena. Diese Altenaer Grafen waren stamm¬
verwandt mit den Herren von Berg, bis 1170 waren die beiden
Burgen zu Deutz und an der Lenne sogar meist unter einem Besitzer
vereinigt. Bon dem damaligen Herrn, dem Grafen Eberhard an,
finden wir Altena isoliert und nicht lange darnach verschwindet gar
der Name dieses Geschlechtes aus der Geschichte.
Nachdem die Grafschaft 1398 mit Kleve vereinigt worden
war, hatte sie eine Bedeutung und einen Umfang erlangt, der sie
zu einem der wichtigsten Staatsglieder am Niederrhein machte.
So blieb der Zustand der Dinge bis zum Jahre 1609, das mit
dem Tode des letzten Grafen bezw. Herzogs jenen unglückseligen
Erbfolgekrieg zwischen Brandenburg und Neuburg heraufbeschwor.
Lange wütete der erbitterte Krieg, bis im Jahre 1666 der Große
Kurfürst den Sieg davontrug und die märkisch-klevischen Lande für
immer mit der norddeutschen Zukunftsmacht vereinigte.
Wie um Remscheid herum in weitem Kreise unzählige Schleif- '
sotten an den Flüssen und Büchen zerstreu: liegen, wie im Ennepe-,
Bolme-, Heilebecke- und Hasperbachtal das Klappern der Hämmer
vornehmlich des Wanderers Ohr erfüllt, so vereinigt sich an den
Bächen bei Altena die Fabrikation von Drähten aller Art. Um
1690 schon singt Kaspar Rumpe:
Gott hat uns zween Flüsse gegeben,
Das sind die Säulen zu unserm Leben,
Was die wohl bringen täglich ein,
Das muß gar nicht berechnet sein.
Mit diesen beiden Flüssen sind zweifellos die Nette und die
Rahmede gemeint, denn an deren Ufern finden wir hauptsächlich
jenen obengenannten Fabrikationszweig, einen der merkwürdigsten
im gewerbreichen Westfalen. Zwar führt eine Schmalspurbahn bis
ganz in die Nähe der Fülbecker Talsperre, aber der Weg bietet