Full text: Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen

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Römern in schriftlichen Verkehr zu 
treten, vor allem der Markomannenkönig 
Marhod (f 38), der unter Augustus in Rom 
die lateinische Sprache und die Kunst 
des Schreibens erlernt hatte. 
Mit der Zunahme der Bildung und der 
Steigerung des Verkehrs wuchs selbstver - 
stündlich auch der Umfang der Korrespon¬ 
denz. In alter Zeit schrieb man wenig, 
nicht bloss wegen der Umständlichkeit 
und der hohen Kosten, die durch die Be¬ 
stellung der Briefe erwuchsen, sondern 
namentlich, weil die Voraussetzungen 
eines regen, lebhaften Gedankenaus¬ 
tausches fehlten. Doch können wir in 
Griechenland und Rom von den Anfängen 
der Kultur bis zum Ende des Altertums 
eine stetige Zunahme des Briefwechsels 
feststellen. 
In Deutschland mus s bis ins 14. Jahr¬ 
hundert hinein der Briefverkehr als un¬ 
bedeutend angesehen werden; denn fast 
nur die Geistlichen waren daran be¬ 
teiligt . Erst durch die Ausbreitung des 
Handels trat ein Umschwung zum besseren 
ein; jetzt sahen sich Söhne und andere 
Angehörige von Kaufmannsfamilien ge¬ 
nötigt, oft monate- oder gar jahrelang 
ausserhalb ihrer Heimat zu bleiben, um 
ihren Geschäften obzuliegen, waren also, 
wenn sie Nachrichten an die Ihrigen geben 
oder von diesen erhalten wollten, auf 
schriftliche Gedankenäusserung ange¬ 
wiesen; andere suchten auf brieflichem 
Wege Waren zu erwerben oder loszu¬ 
schlagen, Marktpreise zu ermitteln usw.
	        
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