Full text: Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen

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Der Br iefverkehr hat heute einen 
ganz gewaltigen Umfang angenommen; er 
ist noch in den letzten Jahrzehnten so 
mächtig gewachsen, dass er von ungefähr 
3l/2 Milliarden Stück, die 1674 auf der 
ganzen Erde befördert worden sind, 1887 
auf 6 Milliarden, 1894 aber auf 18 Milli¬ 
arden gestiegen ist. Doch bestehen 
zwischen den einzelnen Ländern Europas 
bedeutende Unterschiede. Je mehr In¬ 
dustrie und Handel, je regeres geistiges 
Leben, um so ausgebreiteter die Korre¬ 
spondenz. Man hat ausgerechnet, dass 
1875 in Grossbritannien auf je einen 
Einwohner 34Briefe und Postkartenkamen, 
1894 aber 104. Für die nämlichen beiden 
Jahre stellt sich das Verhältnis in der 
Schweiz auf 27 und 87, im deutschen 
Re ichspostgebiet auf 16 und 68, in 
Oesterreich auf 11 und 29, in Spanien 
auf 5 und 9, in Italien auf 5 und 18, in 
Russland auf 1 und 3, in der Türkei auf 
%. und l/2. Daraus erhellt, dass sich der 
Briefumsatz in den europäischen Staaten 
innerhalb der genannten 20 Jahre ver¬ 
doppelt bis versechsfacht hat, je nach¬ 
dem die Länder einen schwächer oder 
stärker entwickelten Verkehr aufwiesen. 
Nach Prof. Dr. Weise: 
Schrift- und Buchwesen in alter und neuer Zeit. 
132. Zeitungen. 
Für die Mitteilung wichtiger Neuigkeiten au Auswärtige war 
man das ganze Mittelalter Hindurch auf Votenderichte oder Schreiben 
angewiesen. Doch enthielt der schriftliche Gedankenaustausch am Ende 
jenes Zeitabschnittes schon viel politischen Stofs und andere Nach¬ 
richten, die für weitere Kreise von Bedeutung waren; ja „Zeitungen", 
d. h. Neuigkeiten, bildeten damals eine ständige Abteilung in den 
Briefen, so daß diese gerade als Vorläufer unserer heutigen Journale 
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