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sächlich an Wortvorrath, oder an der Fertigkeit, die rechten
Worte zur Hand zu haben und zu gebrauchen. Diesen Mangel
glaubte ich durch Versemachen ersetzen zu können, wobei man
ja genöthigt ist, theils des Versmaßes, theils des Reimes we¬
gen, beständig mehrere Ausdrücke für dieselben Gedanken auf¬
zusuchen und sich zu eigen zu machen. Deßhalb brachte ich
einige Erzählungen aus dem Spectator in Verse und verwan¬
delte später, wenn ich das Original ziemlich vergessen hatte,
meine Verse wieder in Prosa. Auch warf ich zuweilen die oben
erwähnten kurzen Auszüge durch einander, und versuchte, dann
später, sie wieder richtig zu ordnen und darauf auszuführen,
um mich so in der Methode und in der Anordnung meiner
Gedanken zu üben. Dann verglich ich wieder meine Arbeit mit
dem Original und verbesserte meine Fehler. Zuweilen bildete
ich mir aber auch ein, daß meine Arbeit, in Hinsicht der Me¬
thode oder der Sprache, in einzelnen Punkten das Original
überträfe, und dieß ermunterte mich zu der Hoffnung, gut schrei¬
ben zu lernen. Die Zeit, die ich auf diese Sprachübungen
verwenden konnte, war spät Abends oder in der Frühe, ehe die
Tagesarbeit begann. — Franklin.
Laß Etwas auf dich rechten Eindruck machen,
So wirst du schnell den rechten Ausdruck finden.
Und kannst du nur den rechten Ausdruck finden,
So wirst du schnell den rechten Eindruck machen.
R ü ck e r t.
Das rechte Wort an der rechten Stelle, das ist der rechte
Styl, sagt Swift.
65.
1. Es ist leichter, die erste Begierde zu unterdrücken, als
allen folgenden Genüge zu leisten. I. Paul.,
2. Den schlechten Mann muß man verachten, der nie
bedacht, was er vollbringt. Schiller.
3. Wenn ich einen bittern Geschmack auf der Zunge habe, *
so schmeckt mir bitter, was mir zu einer andern Zeit nicht bit¬
ter schmeckt. Claudius.