Full text: Lese-, Lehr- und Hilfsbuch für Gewerbeschulen

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Der Schlosser. 
macht nicht er, sondern der Architekt oder ein anderer Künstler den 
Entwurf zu seinen Schmiedearbeiten, er ist nur der ausführende 
Teil. Soll das anders werden, so muß der Kunstschlosser dahin streben, 
daß er Stilkenntnis erlangt, daß er gut zeichnen kann, und daß er 
scharf beobachten und richtig sehen lernt. 
1. Der Schlosser in der Stadt. 
„Die Kunst geht nach Brot," sagt ein Sprichwort, und wenn nun 
auch die eben genannten Bedingungen erfüllt sind, so ist es trotzdem 
nicht jedem Schlosser möglich, sich ausschließlich der Kunstschlosserei 
zu widmen und sie als alleinigen Erwerbszweig auszuüben. Er ist 
gezwungen, unter Ausnützung der Errungenschaften der heutigen 
Technik und der fabrikmäßigen Herstellung in der Eisenindustrie 
auf andere Gebiete überzugehen. Diese aber ergeben sich aus der 
Lage des Wohnsitzes und den örtlichen Verhältnissen; denn jeder 
Mensch ist ein Änd seiner Scholle. 
Wohnt darum der Schlosser in der Stadt, so ist es vor allen 
Dingen die Bauschlosserei, die ihm seinen Lebensunterhalt sichert. 
Wir sehen daher, wie der Schlosser die zur Verwendung kommenden 
Eisenteile den Fabriken entnimmt und damit Fenster und Türen 
der Neubauten beschlägt, wie er Schlösser und andere Verschluß- 
mittel anbringt und daneben die mannigfachsten Neparaturarbeiten 
ausführt. 
Ein anderer Zweig der Bauschlosserei ist die erst in den letzten 
Jahrzehnten aufgekommene Installation von Kanal-, Wasser- und Gas¬ 
leitungen. Hähne, Rohre und sonstige Bestandteile werden wieder 
fertig bezogen, und die Arbeit des Schlossers besteht in der Zusammen?- 
setzung der Gebrauchsteile und der Legung der Leitungen bis an die 
Hauptrohre. Freilich besorgt auch der Klempner solche Leitungs¬ 
anschlüsse, so daß der Schlosser sich mit diesem in die vorkommenden 
Arbeiten zu teilen hat. 
Weitere Arbeitsgelegenheit findet sich bei der Herstellung und 
Anlegung von Blitzableitern, wenngleich diese Arbeit in der Jetztzeit 
schon ein Spezialgewerbe für Elektrotechniker geworden ist. Immer¬ 
hin aber werden tüchtige Schlossermeister in Konkurrenz treten und 
diese Erwerbsgelegenheit nicht aus Händen geben. 
Mit der Verallgemeinerung elektrischer Anlagen bietet sich dem 
heutigen Schlosser ebenfalls ein neues, weites Arbeitsfeld; denn in 
elektrotechnischen Betrieben werden in erster Linie gelernte Schlosser be¬ 
schäftigt. Aber ein neues Fach erfordert auch fachwissenschaftliche 
Kenntnisse. Will darum das Schlossergewerbe auf diesem Gebiet kon¬ 
kurrieren, so ist es nötig, daß Lehrkurse für Elektrotechnik und die 
dazu gehörigen Installationen eingerichtet werden. 
Tüchtigen Schlossern erschließen sich überall die mannigfachsten 
Erwerbsquellen, sei es bei Dampfheizungs- oder sonstigen Kessel- 
anlagen, oder bei Schiffsbau, Brückenbau usw. Das Arbeitsfeld ist 
weit und allseitig, und weil in der Neuzeit die Spezialgeschäfte immer 
mehr gewürdigt werden, so sollte jeder Schlosser auch dahin streben, 
seinen Neigungen gemäß wenigstens auf einem Gebiet Spezialist 
zu sein.
	        
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