2. Teil.
Aus der Volkswirtschaft.
Arbeit ist des Würgers Zierde.
¿5. Die Submission.
Die Handwerker der kleinen Landstadt Mirow waren in großer
Ausreg ing: Der Magistrat hatte in einer seiner letzten Sitzungen be¬
schloßen, die Arbeiten zu dem neuen Schulhausbau auf dem Wege der
Submission zu vergeben.
„Du wirst dich doch auch beteiligen", ries Tischlermeister Brandt
seinem Nachbar, dem Schlossermeister Blohm, hinüber, der jenseits am
Gartenzaun lehnte und gerade im Begriff stand, einige schadhaft ge¬
wordene Beschlagstücke an der Gingangstür wieder in Ordnung zu
bringen. „Da ist doch endlich einmal eine größere Arbeit in Ausübt,
bei der es noch etwas zu verdienen gibt!"
„Wenn du dich nur nicht irrst", entgegnete trocken der Angeredete,
„bei dem Submissionsverfahren kommt meistens nicht viel heraus-"
„Warum nicht gar", erwiderte lebhaft der Tischlermeister, kam
einen Schritt näher und stand neben dem Schlosser. „Wenn unsere
Arbeiten auch nicht gerade mit einem übertrieben hohen preise bedacht
werden, so brauchen wir sie doch auch nicht zu verschleudern, und außerdem,
die Stadt zahlt pünktlich und läßt keinen Handwerker warten. )st das
nicht auch etwas wert?" „Du tust ja gerade, als ob du die Lieferung
schon in der Tasche hättest", sagte Blohm mit leisen: Spott, „vielleicht
stellst du gar schon einige Gesellen ein, kaufst Holz und vergrößerst
deine Werkstatt! frohlocke nur nicht zu früh! Am Tnde kommt noch
ein unvernünftiger Aollege, der nicht zu rechnen versteht, und erbietet
sich, die ausgeschriebenen Arbeiten für die Hälfte von dem zu rDer-