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gestern, wie schon telegraphiert, und umarmte ihn angesichts Sr. Majestät
vorn Pferde herunter, während er stramm im Gliede stand. Er ist sehr
gesund und vergnügt.
Leb wvhl, mein Herz! Grüße die Kinder!
Dem v. B."
146. Umzingelt.
War daS eine bewegte Nacht gewesen. Mit Gewehr im Arm, unter
unaufhörlichem, strömendem Regen hatten wir gelegen, die Augen, wohl
viermalhunderttausend Augen, in gerader Richtung nach der Riesenfestung
Metz. Der Telegraph spielte ununterbrochen im großen Umgebungsringe.
Legten nur wie die Indianer das Ohr ans den harten Weg, so konnte«
wir das Rollen der Geschütze und der Schießbedarfs- und Krankenwagen gam.
deutlich hören. Auch Musik klang durch die Nacht, abgebrochen, schwach
zu uns herüber, augenscheinlich durch Stunden auf einer Stelle haltend,
um den vorbeimarschierenden Triippen die Köpfe zu heben. Daß es die
Märsche durch die Tore der Stadt nach den Außenforts waren, um am
Morgen auszufallen, vielleicht mit der ganzen eingeschlossenen Armee,
schien uns allen klar. Aber wo und wohin, nach welcher Himmels¬
richtung sollte der Vorstoß, der Durchbruchsversuch geschehen? Und deshalb
blieb alles auf den Beinen.
Wieder spielte der Telegraph. Um Mitternacht kam der Befehl:
Feuer aus! Und schon nach wenigen Minuten umgab uns Finsternis.
Der Mond stand im letzten Viertel. Ihn und die Sterne hatten dicke,
schwarze Wolken gleichmäßig bedeckt. Und immer regnete es noch fort;
Regen, Regen, Regen!
Da, wie zum Hohne, unmittelbar darauf, als bei uns die tiefst«
Dunkelheit eingetreten war, als in übertriebener Vorsicht nicht mehr das
Zündhölzchen zu einer Cigarre flammte, gab uns der Feind ein Feuerwerk.
Überall stiegen in den lebhaftesten Farben Raketen auf. Und uls diese
fünf Minuten gezischt, geprasselt hatten, erloschen waren, blitzte es wie
auf ein gegebenes Zeichen aus allen Forts im ganzen Umkreise. Ohne
Pause rollte der Geschützdonner zwei ausgeschlagene Stunden. Wir schwiegen
unter dem sich leerenden Granatfüllhorn füll wie Schüler, denen eure
Strafpredigt gehalten wird. Bei uns die ewige Nacht, drüben die ewige,
krachende Hölle und der Ursitz der Blitze. Bei uns Ruhe, drüben fieber¬
hafte Unruhe. Die Geschosse, oft lang und dick wie ausgewachsene Pudel,
wie ein neben mir liegender Musketier sie nannte, und mit feurigem
Schweife hinter sich, taten uns wenig oder nichts; selten zerplatzten sie
im aufgeweichten Boden.
Plötzlich, ohne Übergang in ruhigeres, langsameres Schießen, hört«
die Kanonade auf. Und Totenstille hüben und drüben, und Dunkelheit
hüben und drüben. Einige Minuten wohl lagen wir mit angehaltn««
Atem, erleichtert durch das Schweigen des greulichen Gezänkes, das uns
die Ohren vollgelärmt hatte, und — in spannender Erwartung! Was
kommt nun?
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