fullscreen: Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen

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bald weiter geht, und hoffen, daß es in Ostafrika grüner aussieht und 
nicht so heiß und trocken ist. An einem Schiff fahren wir vorbei, das 
vor einigen Jahren von einem andern niedergerannt ist und nur mit den 
Mastspitzen aus dem Wasser heraussieht. Wie leicht kann es sein, daß 
auch wir hinabsinken auf den Meeresgrund! Im Golf von Aden haben 
wir noch einmal die ganze Glut der Tropenhitze durchzukosten, jedoch nur 
einen Tag, dann dampfen wir herum um das Kap Guardafui und be¬ 
finden uns im indischen Weltmeer. Woge auf Woge drängt gegen uns 
an. Wir fahren dem Südwestmonsun entgegen und haben Meeres¬ 
strömungen zu überwinden. Fast will es scheinen, als würden wir zur 
Umkehr gezwungen, doch der „Kaiser" ist ein gutes Schiff, es nimmt den 
Kampf auf mit Wind und Wellen. Freilich es ächzt und rollt und 
stampft; bald bäumt es sich auf, als wollte es den Himmel erstreben, 
bald bohrt es sich hinein in die Tiefe der Wogen, daß es laut klatscht 
und das Wasser reichlich über das Deck strömt, aber vorwärts drängt es, 
wenn auch nur langsam. 
Doch wie geht es den armen Passagieren? Aller Übermut und alle 
Lebenslust sind dahin. Sie liegen in ihren Kabinen teils auf den Betten, 
teils auf der Erde, zum Frühstück kommen wenige. Einige haben sich 
auf das Deck hinaufgeschleppt und sitzen an einem geschützten Platze. Sie 
sehen bleich aus und machen ein Gesicht, als wollten sie sterben. Alle 
überlegen, ob denn wirklich keine Möglichkeit gewesen ist, die Reise auf 
dem Lande zu machen. Könnte man nur herunter vom Schiff, doch 
rings herum nichts als Himmel und Wasser, kein Land, kein Schiff ist 
zu erspähen; nur Delphine tummeln sich um uns herum, als wollten sie 
uns verspotten. Bald begleiten sie das Schiff im munteren Spiel, bald 
schwimmen sie dicht vor dem Bug des Schiffes als die Vorreiter der 
See, gelockt durch die Gefahr. Scharen von fliegenden Fischen schnellen 
sich in die Höhe, geängstet durch einen Hai, und verschwinden wieder in 
geringeren Entfernungen. 
Nach einigen Tagen wird es ruhiger. Viele Passagiere haben die 
Seekrankheit bald überwunden, die anderen werden sie nicht wieder los, 
bis sie Land unter den Füßen haben. Nun wird der Äquator über¬ 
schritten, und die Matrosen machen ihre derben Späße bei der Linien¬ 
taufe. Wir kaufen uns los mit einigen Flaschen Bier; denn es ist nicht 
angenehm, mit einem Maurerpinsel eingeseift zu werden und dann es 
über sich ergehen lassen zu müssen, wie man möglichst ungeschickt ab¬ 
geschabt wird mit einem mächtigen Messer aus Holz, wie man abgespritzt 
wird mit der Dampffpritze und ordentlich untergetaucht wird in einem 
Bassin, das auf dem Verdeck mit Hülfe eines Segels hergestellt ist. 
Spaß haben daran wohl nur die Matrosen und die Zuschauer. 
Fast drei Wochen sind wir auf See und sehnen uns recht nach dem 
Ende der Fahrt; denn man kann zu wenig tun auf dem Schiffe, es ist 
zu unruhig durch die vielen Menschen. Mit Jubel loird daher das 
Land begrüßt, das zur Rechten auftaucht, es ist Ostafrika. Mau sieht 
niedrige Berge und grünes Gebüsch. Morgen ftüh lausen wir à in Tanga.
	        
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