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kohrsleben im kleinen erhalten. Um die großen Wirkungen des Handels zi? 
rerstehen, braucht man bloß in jeder beliebigen Haushaltung umherzusehen 
und man wird eine große Menge von Möbeln und Geräten, von Kleidungs¬ 
stücken und Lebensmitteln gewahren, die ohne Handel an diesem Ort nicht sein 
könnten. Wer könnte seinen Zucker, Kaffee, Thee und Tabak, sein Mahagoni¬ 
holz zu Möbeln, seine Baumwolle und Seide zu Kleidern sich selbst von den 
Erzeugungsorten holen? Indem der Kaufmann diese und tausend andere Gegen¬ 
stände herbeischafft, vermehrt er ihren Wert und giebt nebenbei einer Menge von 
Menschen zu verdienen. Der Mahagonibaum, der an den Ufern des Essequibo 
steht, nützt als Baum keinem Menschen. Gefällt und roh behauen hat er 
schon den Holzfällern Nahrung verschafft und alles, was man weiter mit ihm 
vornimmt, das erste Verschiffen auf einem Kanoe des Essequibo, das Verladen 
im nächsten Hafen, das Hinüberschiffen nach Hamburg, das Ausladen dort u.s.w. 
giebt Menschen Geldverdienst. An manchem unserer Möbel haben vielleicht 
zwanzig Leute Nutzen gehabt und dennoch kommt uns dieses Möbel weit wohl¬ 
feiler zu stehen, als wenn wir das Holz uns selbst hätten holen müssen. 
Wie alles Leben Bewegung ist, so besteht auch das Verkehrsleben in 
Bewegung. Der Nerv desselben ist der Handel. Ohne den Kaufmann haben 
Gewerbe und Fabriken, Landwirtschaft und Forstwirtschaft keine andere als 
eine örtliche Bedeutung. Er setzt ihre Erzeugnisse in Bewegung und schafft sie 
dorthin, wo man ihrer bedarf, und er siihrt dem Handwerker und Fabrikanten 
den größten Teil der Rohstoffe zu, deren sie zu neuer Thätigkeit bedürfen. Er 
verbindet die fernsten Völker miteinander und namentlich in unserer Zeit ist 
es der Handel, der die abgeschlossenen Nationen der Erde in die große Menschen¬ 
familie hinein zieht, damit sie an ihren Bestrebungen und an ihrer Kultur teil¬ 
nehmen. Dieses Zusammentreten aller Menschen zu einem großen Ganzen, das 
der Handel vermittelt, kann durch Kriege verzögert, aber nicht verhindert werden. 
Auch diese Wohlthat bringt der Handel der Welt, daß er die Kriege vermindert 
und fast unmöglich macht. Es ist keine zufällige Erscheinung, daß der 
Zunahme des Handels eine Abnahme der Kriege entspricht. In barbarischen 
Zeiten ist selten ein friedliches Jahr gewesen; in den gebildeten Jahrhunderten 
werden die Pausen zwischen den Kriegen länger. In der That werden die 
Kriege für den Wohlstand eines Volkes um so verderblicher, je höher der Handel 
steht und je ungeheurer die Werte sind, die auf dem Spiele stehen. 
Ein Reisender, der bloß von Wissensdurst getrieben in unbekannte Gegenden 
vordringt, kann ebenso gut wie ein Handelsreisender einen neuen Fluß, ein 
Gebirge, ein merkwürdiges Volk entdecken, aber dieses unbekannte Land für alle 
aufschließen kann er nicht, denn seine Spur verweht hinter ihm und wer ihm 
folgen will, der muß denselben Mut, dieselbe Gewandtheit, Kraft und Gesundheit 
wie der erste Entdecker besitzen. Ganz andere Wirkungen üben Handelsreisen. 
Die erste schon knüpft Verbindungen, schafft Interessen, die spätern Besuchern 
förderlick sind, und führt häufig zur Abschließung von Freundschaftsverträgen, 
-,ur Eröffnung bequemer Straßen, zur Anlage von Stationen. Europa kannte 
Ostindien lange vor den Fahrten Vasco de Gamas, aber welchen Nutzen hat diese 
Kenntnis selbst in wissenschaftlicher Beziehung gehabt? Allerdings waren sowohl 
die Portugiesen, die an der Westküste bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung 
vordrangen, als die Spanier, von denen Amerika entdeckt wurde, von einem 
glühenden Bekehrungseifer beseelt, aber ihr Hauptzweck war dock der Handel. 
In welcher innigen Verbindung der Fortschritt der Kultur mit dem des 
Handels steht, lehrt die Geschichte. Die Handelsvölker werden mit den Jabr-
	        
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