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mehr als 200 000 Mann die Festung Metz umschlossen und wehrte jeden 
Durchbruchsversuch der Belagerten ruhigen Ernstes und mit eisernen Armen 
ab. Seit Mitte September hatten der Kronprinz von Preußen und der Kron¬ 
prinz von Sachsen mit ihren Armeecorps das stolze Paris erreicht, das mit seinen 
zahlreichen Festungswerken trotzig und übermütig der Belagerung entgegensah. 
Frankreich hatte nach der Gefangennehmung des Kaisers am 4. September das 
napoleonische Herrscherhaus des Thrones verlustig erklärt und im ganzen Lande 
das Banner der Republik entfaltet. Die Erregung der Franzosen, ihr Haß 
gegen die Deutschen kannte keine Grenzen; unsere Heere schienen auf einem 
Vulkane zu stehen. Da fiel zuerst Straßburg (27. September), die ehe¬ 
malige deutsche freie Reichsstadt, die vor 200 Jahren von den Franzosen 
auf heimtückische Weise Deutschland, entrissen worden war. Auch Metz 
mußte sich, vom Hunger bezwungen, am 27. Oktober ergeben, und wiederum 
zogen Tausende von Gefangenen in langen Zügen unseren Grenzen entgegen. 
Es war außer diesen beiden Hauptwaffenplätzen bis dahin auch schon eine 
Anzahl kleinerer Festungen in die Hände der Unsrigen übergegangen. Paris 
vernahm die Kunde von allen diesen Vorgängen mit Groll gegen die überlegene 
deutsche Kraft und mit Entrüstung gegen die französischen Heere und deren 
Führer und bestärkte sich um so mehr in seinem unbeugsam erscheinenden Trotze. 
Den Krieg von der Mitte Dezember an könnte man als den franzö¬ 
sischen Volkskrieg bezeichnen. An die Spitze der französischen Nation war 
Gambetta getreten, ein Mann, dessen Blicke durch maßlosen französischen 
Hochmut zu sehr getrübt waren, als daß er erkannt hätte, wie sehr die 
Franzosen an Manneszucht, an Waffentüchtigkeit und an Ausdauer den gehaßten 
Deutschen nachstanden, und wie nutzlos alle weiteren Unternehmungen der 
bereits entmutigten französischen Soldaten sein mußten. Mit großer Rücksichts¬ 
losigkeit zwang er Tausenden von Bürgern und Landleuten, die sich längst 
schon nach Ruhe und Frieden sehnten, die Waffen in die Hand, gleichviel, 
ob sie mit denselben umzugehen verstanden oder nicht. Ans diese Weise brachte 
Frankreich zwei Heere zusammen, von denen das eine von Westen, das andere 
von Norden her, das eine von Orleans, das andere von Amiens aus 
den Gürtel der Einschließungstruppen von Paris durchbrechen sollte. Gefecht 
folgte aus Gefecht, Schlacht auf Schlacht; an der Loire und an der Seine 
erscholl ununterbrochen der Donner der Geschütze. Während sich die deutschen 
Heere den von Westen oder von Norden heranrückenden Feinden unter blutigen 
Kämpfen in den Weg warfen, um sie von den Einschließnngslinien der Haupt¬ 
stadt fern zu halten, wiesen sie ebenso rapfer alle von den Belagerten unter¬ 
nommenen Ausfälle krästtg und erfolgreich zurück. Als aber durch die 
wuchtigen Schläge der Deutschen die feindliche Widerstandskraft gebrochen war, 
begann die Beschießung der Forts von Paris. Zwar war noch einmal der 
Kamps in offener Feldschlacht entbrannt; aber die Siege der Deutschen bei 
Le Mans (12. Januar) und St. Quentin (19. Jan.), nicht minder das 
gänzliche Scheitern der versuchten Entsetzung der Vogesenfestung Belfort durch 
den General Bourbaki hatte die letzten Kräfte des tief gedemütigten Feindes 
erschöpft. Endlich am 28. Januar 1871 schwieg der Donner der Geschütze; die 
gedemütigten Pariser baten um Waffenstillstand. Nachdem die unüberwindlich 
und unverletzlich gepriesene französische Hauptstadt trotz aller Gefahren und der 
Unbilden eines strengen Winters von den Unsrigen beinahe fünf Monate lang 
(vom 19. September bis 28. Januar) mit unvergleichlicher Ausdauer von aller 
Verbindung mit den übrigen Teilen des Landes abgeschnitten gehalten worden. 
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