§ 2. winde.
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die kältere Luft des asiatischen Festlandes die dann wärmere Seeluft der
beiden Ozeane verdrängt. So entsteht der jahreszeitliche Wechsel der
Monsune: Sommer- und Winter-Monsun.
Am gleichmäßigsten erfährt die Erdoberfläche höhere Erwärmung in
der Nähe des Äquators. Hier drängt daher die Luft in einem fast die
ganze Erdkugel umfassenden Gürtel so sanft in die Höhe, daß man nichts
von Wind spürt: Gürtel der Windstillen oder Stillen-Gürtel. Gürtel der
Ihn begrenzt im S. ungefähr der Äquator. In der Höhe der Atmosphäre Windstillen,
fließt diese aufgestiegene Luft teils uach der it., teils nach der s. Halb-
kugel ab^; die kältere Luft der höheren Breiten, d. h. der Breiten, die
mit höheren Ziffern bezeichnet werden, weil sie in größerer Entfernung
vom Äquator liegen, zieht zum Ersatz von beiden Seiten nach dem
Stillen-Gürtel hin, und mit ihr vereinigt sich ein Teil der oberwärts
abgeflossenen Luft beim 30. n. uud beim 25. s. Parallelkreis; diese kommt
nämlich bei ihrem polwärts gerichteten Wege in engere Räume, sucht
daher abwärts drängend Raum zu gewinnen und strömt dann teilweise in
höhere Breiten, teilweise zurück in den Stillen-Gürtel. NS.-Beweguugen
auf der n. Halbkugel biegen aber allmählich stets nach rechts um, SN.-
Bewegungen auf der s. nach links. Darum strömt die Ersatzluft nach dem
Stillen-Gürtel auf der n. Halbkugel nicht aus N., souderu aus NO., auf
der s. nicht aus S., sondern ans SO.; wo sie in niederen Breiten ganz
allein auf der Erdoberfläche herrscht, nennt man sie Passat [paffat], Passat-
also NO.-Passat und SO.-Passat. Der aus dem Stillen-Gürtel in gürtel.
den höheren Schichten des Luftmeeres abfließende Luftstrom weht in den
niederen Breiten über dem Passat und in entgegengesetzter Richtung;
daher wird er hier Gegenpassat genaunt; in den höheren Breiten aber,
wo er sich allmählich zur Erdoberfläche senkt, trifft er mit dem von den
Polen her dem Stillen-Gürtel zuwehenden Luftstrom zusammen. Deshalb
folgt auf jeder Halbkugel dem Gürtel mit gleichmäßig wehendem Passat Gürtel vor-
an der Erdoberfläche und Antipassat in der Höhe ein Gürtel von ver-
änderlichen Winden mit einer Doppelherrschaft der polaren und äqua-
torialen Strömung in der Höhe wie in der Tiefe des Luftmeeres.
Auf der n. Halbkugel erscheinen diese Strömungen meist als NO.- und
als SW.-Winde, auf der f. Halbkugel umgekehrt als NW.- und SO.-
Winde; doch Pflegt die w. Windrichtung häufiger zu sein, besonders auf
der S,-Halbkugel, wo die oft stürmischen W.-Winde noch beharrlicher
1 Die Pfeile an den Seiten unserer Figur bezeichnen den Luftaustausch
in den verschiedenen Höhen der Atmosphäre, die übrigen dagegen die Wind-
richtnng auf der Erdoberfläche.