34 IV. z. Es ist mehr Gutes als Böses. 
von andern Lcibesgebrechen gehört, z. E. von Blind¬ 
heit, Blödsichtigkeit, Taubheit, Stummheit, Ge¬ 
schwulst, Lähmung und Verdorrung der Glieder, von 
verzognen Gesichtern, übelgewachsenen Nasen oder 
Lippen, von der Verunstaltung der Spitzköpfe oder 
Großköpfe, der Schiefhalse, der ungewöhnlichen 
Dickbauche, u.f.w. Aber einige dieser Gebrechen sind 
ohne Schmerz und Beschwerlichkeit, mehr ekelhaft als 
sonst schädlich; allesammt aber unter den Menschen so 
selten, daß wir ihrer nur mit Verwunderung gewahr 
werden. Es ist aber uns Allen nützlich, daß die Ex¬ 
empel dieser Gebrechen nicht gänzlich fehlen. Denn 
sobald ein gesunder und wohlgestalteterMensch sich mit 
einem ungestalteten und verstümmelten vergleicht; so 
wird er gewahr, wie manche unschätzbare Güter er 
an seinen Gliedern besitze. Alsdann lernt er sein vor¬ 
mals verkanntes Gute besser kennen, und vor Gefahr 
oder Verletzung besser bewahren. O Mensch, was 
hat jedes Auge, jedes Ohr, jedes Werkzeug der Sinne, 
jedes Gelenk, jeder Arm, jeder Fuß, jedes Glied 
für einen unschätzbaren Werth: mit welchem Vergnü¬ 
gen lernest du ihn kennen, wenn du aus den wenigen 
Exempeln der Gebrechlichen auf ihn achten willst! 
Wolltest du deiner Augen, deiner Hände, deiner Füße 
für die größten Reichthümer entbehren, auch wenn man 
es dir an den besten Nahrungsmitteln niemals fehlen 
liesse? Hast und geniessest du nicht alle diese unsägliche 
große Vortheile? Wer du auch seyn magst, du Ar- 
mer; du Reicher; du Knecht oder Herr; du Hoher 
oder Niedriger; duKönig oder Unterthan; duMensch! 
Wer hat dafür gesorgt, daß du alle diese Vortheile
	        
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