Full text: Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz

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[iüchstifd), Sudler war eine ziemlich kostspielige Zache, da er nur aus 
englischen und holländischen Kolonien, wo er aus Zuckerrohr bereitet 
wird, zu uns kam. 
Lin Chemiker namens Marggraf entdeckte im 18. Jahrhundert, 
daß der Zucker der Kunkelrübe genau derselbe ist wie der des Zucker¬ 
rohres, und sein Zchüler Rchard gründete im Jahre 1801 die erste 
Rübenzuckerfabrik auf seinem Gute Kunern in Zchlesien. Doch erst 
um die Mitte des vorigen Jahrhunderts fing die Kübenzuckergewinnung 
an emporzuwachsen. Durch sorgfältige Pflege wurde eine besonders 
zuckerreiche Kübe gezüchtet, die heute unter dem Kamen Zuckerrübe 
allgemein bekannt ist. Mitte Rpril erfolgt meistens die Russaat, 
Ende Zeptember die Ernte. In der Pfalz werden ungefähr 10 000 
Morgen Zuckerrüben gebaut,- auf den Morgen rechnet man durch¬ 
schnittlich einen Ertrag von 150 Zentner. $ür den Zentner Zucker¬ 
rüben werden 90—100 Pfennig bezahlt. Der Zuckerrübenbau bringt 
den pfälzischen Landwirten etwa 2 Millionen Mark ein. 
Rus den Küben wird nun zunächst Rohzucker hergestellt. Wie 
man in der Gewinnung von Rohzucker aus Zuckerrüben fortgeschritten 
ist, beweist die Tatsache, daß heute durchschnittlich 14—16 o/o Zucker 
aus der Rübe gewonnen werden, während man im Jahre 1900 von 
100 Kilogramm Rüben 13,37 Kilogramm, 1860 8,47 Kilogramm 
und 1810 nur 5,75 Kilogramm Zucker erhielt. In der Pfalz haben 
wir zwei Rohzuckerfabriken: eine auf der Friedensau bei Mutterstadt 
und eine in Keu-Offstein. Erstere gehört der Zuckerfabrik Franken¬ 
thal. 
In den Rohzuckerfabriken werden die Zuckerrüben gewaschen 
und in Zchnißelmaschinen gebracht, in denen sie zu Zchnitzeln von der 
Größe eines kleinen Fingers zerschnitten werden. Den Zchnitzeln ent¬ 
zieht man zunächst in großen Gefäßen den Zuckersaft. Dieser wird 
dann mit Kalk gereinigt, entfärbt und durch Kochen zum Kristallisieren 
gebracht. Die Füllmasse schleudert man nach dem Rbkühlen in Zentri¬ 
fugen ab. Die zurückbleibenden Kristalle heißen Rohzucker. Die aus¬ 
gepreßten Zchnitzel finden als vübfutter Verwendung. 
Den Rohzucker nun in reinen weißen Zucker umzuwandeln, ihn 
zu verfeinern oder zu „raffinieren" ist Rufgabe der Zuckerraffinerien. 
Wie geh! das zu? 
Der Rohzucker kommt zunächst in Zchleudermaschinen und wird 
bei ungeheuer raschen Umdrehungen geschleudert. Dadurch wird eine 
braungelbe bis schwarze, zähe Flüssigkeit, der Lirup, ausgeschieden. 
Der geschleuderte Zucker wird vollständig aufgelöst. Die Lösung heißt
	        
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