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Händen etwas zu verfertigen, so begreift ihr von selbst, daß ihr
verbunden seid, Handarbeit zu erlernen. — Können wir, sagt
ihr vielleicht, nicht Handwerksleute annehmen, die in unserer
Gegenwart den Zöglingen die nötige Anweisung geben? versucht es,
und ihr werdet dann alle die Unannehmlichkeiten selbst finden, die
aus solchen Verbindungen zu entspringen pflegen."
Linen zweiten Hauptmangel der damaligen Erziehung sieht
Zalzmann darin, daß man die Jugend zu wenig mit der Natur be¬
kannt macht. ,,Uuf dem Wege der Naturbetrachtung entsteht das
Wahrheitsgefühl, die Übereinstimmung unserer Vorstellung mit
den Zachen. Un der Natur können auch alle Kräfte am sichersten
und nützlichsten geübt werden. Willst du dein Gesicht üben, so
betrachte recht aufmerksam bald den Bau der Blume oder eines In¬
sekts, bald eine geräumige Landschaft. Wünschest du geschickte Fin¬
ger, so zeichne die Blumen. Willst du Ordnung in deinen Ge¬
danken lernen, so beschreibe alles, was du in einer gewissen Gegend
bemerkt hast usw.! — Nichts zieht die Uufmerksamkeit der Kinder
so früh arh sich als Tier e."
Ein dritter Hauptmangel in den Zchulen ist nach Zalzmann,
daß ,,der ganze Unterricht dahin abzielt, die Uufmerksamkeit der Kin¬
der von dem Gegenwärtigen abzuziehen und aus das Ubwesende
zu lenken." ,,Da das Uusländische, seiner Seltenheit wegen, mehr Un-
ziehendes als das Inländische hat, so bleibt die Uufmerksamkeit bei
dem ersteren stehen und übersieht das letztere." hier wird selbst ange¬
deutet, welche psychologischen Einwände dem alleinigen Heimat¬
prinzip entgegentreten.
Einen vierten Hauptmangel glaubt Zalzmann darin bemerkt
zu haben, daß ,,die Kinder mehr fremde als ihre eigenen Kräfte
gebrauchen." ,,Ts ist noch sehr wenige Anleitung zum eigenen Be¬
obachten, eigner Erforschung, eigner Erwerbung der Kenntnisse, son¬
dern der Lehrer arbeitet den Kindern vor, unterrichtet sie von dem,
was er durch seine mühsamen Urbeiten herausgebracht hat, und das
Kind verhält sich dabei mehrenteils ganz leidend. Bei dem ewigen
Unterrichte leidet der Lehrer und der Zchüler. Der Lehrer, weil er
immer arbeiten muß, da, wo er nur Uufseher und Uatgeber sein sollte.
Wollte man sagen, daß doch der Unterricht den Kindern weit ange¬
nehmer als die Unwendung eigner Kräfte sei, so leugne ich dies gänz¬
lich. Ulan frage doch hierüber fein eigenes Gefühl! Wie schwer fällt
es, unsere Uufmerksamkeit eine Ztunde lang auf den Vortrag eines
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Arbeitsschule.