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2. Die Zeit. 
Woher soll man die Zeit zu solchen versuchen nehmen? — Huf 
unsern Ztundenplänen steht der Nachhilfeunterricht, eine fast nutzlose 
Plage für Kinder und Lehrer. Man nehme die zwei stunden zur 
praktischen Krbeit. 5o gut war noch keine Nachhilfestunde aus¬ 
genützt, so gern sind noch keine Zchüler über die Zeit in der Zchule 
geblieben, mit so befriedigendem Bewußtsein hat auch noch kein Lehrer 
die Nachhilfestunden zum Besten der Kinder genützt. Werkunter¬ 
richt ist Anschauung in bester Form. Man lasse also den Knschauungs- 
unterricht oder später den Zachunterricht auf dem Ztundenplan stehen, 
suche aber hin und wieder den Krbeitsraum auf und forme und ge¬ 
stalte, was nach Gestaltung drängt. 
3. Das Werkzeug. 
Das ist ein Punkt, der stark auf die finanzielle Leite hinüber¬ 
schlägt. Doch die gleiche Zentralisierung wie für den Urbeits- 
raum gilt auch für die Werkzeuge. Angenommen, eine Klasse mit 
60 Zchülern arbeite in 20 Gruppen. Es wären also 20 Werkzeug¬ 
garnituren ü 7,50 Mark nötig. Das würde für eine ganze Zchule 
150 Mark ausmachen. — Was muß nun eine solche Werkzeug¬ 
garnitur enthalten ? Wir brauchen Zägetisch, Kammer, Zange, Zchneid- 
lade, Winkel, Feile und Bohrer. Gin paar Nietstöckel, Flach-, Kund- 
und Zwickzangen stehen in Neserve. Dieses Werkzeug setzt uns instand, 
jedes Arbeitsstück so auszuführen, daß es dem Idealbegriff von einem 
Gegenstand in keinem Punkte widerspricht, alle wesentlichen Merkmale 
des Objektes aufweist, richtig funktioniert und in seinem Habitus 
den Kegeln der Ästhetik nicht zuwiderläuft. Ich habe auf Zchul- 
ausstellungen Kinderarbeiten gesehen, die dem Hausfleiß und der 
Wirkung des anregenden Lehrerwortes ein schönes Zeugnis ausstellten. 
Mit Federmesser und unter Benützung des mit Unrecht so beliebten 
Zigarrenkistenholzes, von Fadenspulen, haar- und Ztricknadeln, 
Knöpfen re. waren da Gegenstände zusammengestellt, an denen man, 
solange man eine Kinderleistung in ihnen sah, seine Helle Freude 
haben konnte. Anders wurde die Zache, sobald man sich aus den 
Ztandpunkt stellte: diese Gegenstände sollten die Inkarnation eines 
durch die unterrichtliche Behandlung gewonnenen Begriffes dar¬ 
stellen, sollten geschaffen sein um einen, vielleicht nur verschwommen 
vorhandenen Begriff zu klären, sollten besonders auch zeigen, wie so ein 
Zchiebekarren, eine Winde re. funktionieren. Da stellte sich nun 
bei näherem Zusehen heraus, daß die Gegenstände nicht oder un-
	        
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