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die Handarbeit „Element" ist. hier wischt sich einer die Tränen ab, 
zweimal hat er schon die Ls u er Hölzer abgeschnitten und doch passen 
sie nicht zusammen,- er hat nicht gemessen. Dort drüben gesteht 
einer: das hab' ich verkehrt gemacht! und eilends geht er an die Tafel 
und nummeriert die Teilstücke der Urbeit, „sonst fällt es den andern auch 
auseinander." Welch herrliche ethische Xinderleistung! Und vorn der 
kleine TT., wie ruhig und sicher arbeitet er, alles gelingt ihm, schon 
werden die Latten angenagelt. Ist er es nicht, der immer „so viel 
Ungst hat" auf das Uechtschreiben und Uechnen? Wir wollen seiner 
Mutter sagen, daß sie ein geschicktes Xind hat, wenn wir auch fein 
theoretisches Xönnen hoch beziffern müssen, und Weihnachten finden 
wir inl Notenblatt ein anerkennendes Wort für die Urbeitstüchtig- 
keit unseres Praktikers. Vielleicht sichert die Urbeitsschule vielen 
Zchülern erst volle Gerechtigkeit, beruhigt manchen Vater über die 
Zukunft seines Xindes. 
Die Xnaben selbst machen bei der Urbeit ganz neue Ent¬ 
deckungen ; was fällt da nicht jedem ein, wie viel liebe Zchwierigkeiten 
gilt's zu überwinden an einem gewöhnlichen Ving, das man sonst 
mit Worten so rasch „erledigt" fand. Fleißig sind fast alle, und 
möchte da und dort ein kleiner Handwerksmann müde werden, dann 
setzt das ermunternde und helfende Wort des Lehrers ein und schlie߬ 
lich gewöhnt der Xnabe im Hinblick auf die zu vollendende Uufgabe 
ganz unbewußt das, was er am notwendigsten fürs Leben braucht: 
die Lu st zur Urb eit.1) 
Bis zum Lchluß der 2. Ltunde ist allerdings nicht jeder soweit 
fertig, daß er den mit Unstrich und selbständiger Verzierung ver¬ 
sehenen Gegenstand abgeben kann. Da ist nun gewiß, daß er die 
Urbeit als „schöne Hausaufgabe" vollendet. Zm Lchulzimmer 
hängt eine Liste, in die jeder seinen Namen schreibt, wenn er das 
Urbeitsstück seiner Bestimmung zugeführt hat. Nach einer Woche 
fehlt kein Name mehr. 
2. Mauern, Latten, Drähte. 
Von unserer kleinen Urbeit blicken wir heute hinaus zu den 
großen Urb eitern. Den selbstgefertigten Meter stab zur Hand, 
auch das Bandmaß, den Winkel und das Lot, alles Dinge 
aus bem „eisernen Bestand" der Urbeitsschule. Wir messen die Zaun- 
') S. Neue Bahnen 1008/2. Darstellender Unterricht
	        
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