Full text: Lehr- und Lesebuch für Fortbildungs- und Sonntagsschulen

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Dein Vater ging unter und Momme, mein Sohn; 
drei Jahre verschollen ist Uwe schon, 
mein Uwe, mein Uwe!" 
Nis tritt auf die Brücke, die Mutter ihm nach! 
Er weist nach dem Wrack und spricht gemach: 
„Und seine Mutter?" 
Nun springt er ins Boot und mit ihm noch sechs, 
hohes, hartes Friesengewächs; 
schon sausen die Ruder. 
Boot oben, Boot unten, ein Höllentanz! 
Nun muß es zerschmettern —! Nein, es blieb ganz. 
Wie lange? Wie lange? 
Mit feurigen Geißeln peitscht das Meer 
die menschensressenden Rosse daher, 
sie schnauben und schäumen. 
Wie hechelnde Hast sie zusammenzwingt! 
Eins auf den Nacken des anderen springt 
mit stampfenden Hufen. 
Drei Wetter zusammen! Nun brennt die Welt! 
Was da? — Ein Boot, das landwärts hält. — 
Sie sind es! Sie kommen! 
Und Auge und Ohr ins Dunkel gespannt. — 
Still — ruft da nicht einer? — Er schreit's durch die Hand 
„Sagt Mutter, 's ist Uwe!" 
Otto Ernst (Schmidt). 
144. Der Käfer. 
Dau sitz' i, siech an Käfer zvu, 
tont in der Erd'n kröich'n; 
öiz kröicht er af a Grösla naf, 
dau tont si 's Grösla böig'n; 
er git si ober alli Möih 
und rafft si wieder af 
und hält sie on den Grösla oh, 
will wieder kröich'n naf. 
Bald kröicht er naf, bald fällt er noh, 
banah a halba Stund, 
und wenn er halb oft drnb'n is, 
so liegt er wieder drunt;
	        
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